Private Equity

Beteiligungsgesellschaften investieren weniger

In Deutschland haben Beteiligungsgesellschaften im ersten Halbjahr weniger Investitionen getätigt als in den Vorjahren. Auch das Fundraising läuft schwächer an als 2022.

Beteiligungsgesellschaften investieren weniger

Beteiligungsgesellschaften investieren weniger

BVK sieht schwieriges Fundraising-Umfeld – Private Equity setzt auf börsennotierte Unternehmen

sar Frankfurt

Der deutsche Beteiligungsmarkt war im ersten Halbjahr 2023 wenig dynamisch. Das zeigen aktuelle Zahlen auf Basis der European Data Cooperative (EDC), einem Gemeinschaftsprojekt der großen europäischen Private-Equity-Verbände. Für Deutschland ist der Bundesverband Beteiligungskapital (BVK) darin vertreten.

Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten in Deutschland 6,2 Mrd. Euro Beteiligungskapital investiert. Das ist deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum (10,6 Mrd. Euro). Selbst im ersten Halbjahr 2020, das unter dem Eindruck der Corona-Pandemie stand, wurden fast 6,6 Mrd. Euro investiert. Zwar liegen die Investitionen deutlich über denen des zweiten Halbjahres 2022 (4,3 Mrd. Euro), dennoch „dürften die Investitionen der Jahre 2019 bis 2022 nicht erreicht werden“, prognostiziert Ulrike Hinrichs, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BVK.

Private Equity zielt auf gelistete Unternehmen

Investitionen in Buy-outs machten mit fast 4,4 Mrd. Euro den größten Anteil aus. Insbesondere börsennotierte Unternehmen standen im Fokus von Private-Equity-Gesellschaften, wie die Beispiele von Software AG, Atoss Software, Va-Q-Tec, Suse und Synlab zeigten. In diesen Fällen sind jeweils Beteiligungsgesellschaften eingestiegen oder haben ihre bestehenden Anteile erhöht, teilweise verbunden mit dem Rückzug von der Börse.

Venture-Capital-Investitionen kamen im ersten Halbjahr 2023 auf gut 1,3 Mrd. Euro, deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum, als 2,2 Mrd. Euro flossen. „Das Niveau des außerordentlich starken Zeitraums 2021 bis zum ersten Halbjahr 2022 mit jeweils mehr als 2 Mrd. Euro ist derzeit nicht erreichbar“, sagt BVK-Vorstandsmitglied Hinrichs. „Wir liegen aber über den Investitionen bis 2020, was für das gereifte Ökosystem spricht.“

Langwierige Prozesse

Gut eine halbe Milliarde Beteiligungskapital entfiel im ersten Halbjahr auf Minderheitsbeteiligungen bei mittelständischen Unternehmen und reiferen Jungunternehmen wie Wachstums-, Replacement- und Turnaround-Finanzierungen. Auch dies liegt deutlich unter dem Vorjahresniveau, gerade Wachstumsfinanzierungen bei Grown-ups fielen laut BVK geringer aus. Die Investitionen seien zudem stark von großen Einzelinvestments beeinflusst.

Beim Fundraising haben deutsche Beteiligungsgesellschaften im ersten Halbjahr frische Mittel über 3,8 Mrd. Euro bei Investoren eingeworben, der BVK spricht von „einem schwierigen Fundraising-Umfeld“. Die Zahlen seien zudem getrieben von wenigen großen Fonds etablierter Gesellschaften. „In der Breite beobachten wir jedoch eine Zurückhaltung von institutionellen Investoren und langwierigere Fundraising-Prozesse“, erklärte Hinrichs. Das Fundraising-Niveau des Vorjahres, in dem insgesamt 8,3 Mrd. Euro zusammenkamen, dürfte die Branche im aktuellen Umfeld nach BVK-Prognose nicht erreichen.

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