Bilanzpolizei lässt von K+S ab
md Frankfurt
K+S hat den Schlussstrich unter die beendete Bilanzprüfung durch die Finanzaufsicht gezogen. In einer Mitteilung, die nur aus zwei Sätzen bestand, erklärte der Düngemittel- und Salzproduzent, K+S habe der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) fristgerecht mitgeteilt, dass das Unternehmen mit dem Prüfergebnis der DPR, auch Bilanzpolizei genannt, einverstanden sei. „Nach Weiterleitung des Prüfungsergebnisses und des Einverständnisses von K+S durch die DPR an die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht; die Red.) ist das Verfahren beendet.“
Management im Recht
Das ist der formelle Abschluss einer Untersuchung, deren Ergebnis jüngst bekannt gegeben wurde (vgl. BZ vom 27. November). Darin wurde die Haltung des Managements, dass eine milliardenschwere Wertberichtigung im Herbst 2020 „ordnungsgemäß und unter Beachtung aller relevanten Rechnungslegungsvorschriften“ vorgenommen worden sei, im Kern nicht mehr in Frage gestellt.
Die BaFin hatte Anfang dieses Jahres die DPR beauftragt, den Konzernabschluss 2019 und den Zwischenbericht zum 30. Juni 2020 zu prüfen. Hintergrund war, dass die BaFin den Verdacht hegte, dass eine Abschreibung von K+S zu spät vorgenommen worden und zudem zu niedrig ausgefallen sei. Auf Verlangen der BaFin begann daraufhin die DPR mit der Prüfung der einmaligen, nicht zahlungswirksamen Wertberichtigung auf Vermögenswerte von rund 2 Mrd. Euro im Herbst vorigen Jahres. Grund für die Abschreibung war die Senkung der langfristigen Kalipreisannahme und der Ansatz höherer Kapitalkosten durch K+S. Die Sonderabschreibung erfolgte im Abschluss des dritten Quartals 2020.
Die vorläufigen Ergebnisse der DPR, die K+S Mitte November publik gemacht hatte, enthielten noch mehrere Vorwürfe, etwa dass im Konzernabschluss 2019 der Nutzungswert der damaligen Geschäftseinheit Kali- und Magnesiumprodukte nicht verlässlich und wesentlich zu hoch ermittelt und damit die Werthaltigkeit nicht nachgewiesen worden sei. Doch in ihren endgültigen Prüfungsfeststellungen erhielt die DPR wesentliche Kritikpunkte nicht mehr aufrecht. Wie K+S mitteilte, folgt aus den endgültigen Feststellungen kein Anpassungsbedarf für die Wertansätze der Einheit Kali- und Magnesiumprodukte im Abschluss 2019 und den Folgeabschlüssen des Jahres 2020.
Nicht angemessen berichtet
In den Feststellungen der DPR zum Abschluss 2019 wird allerdings moniert, dass über wesentliche Annahmen, Annahmeänderungen, Ermessensentscheidungen und Schätzungsunsicherheiten im Zusammenhang mit der Werthaltigkeitsprüfung der Einheit Kali- und Magnesiumprodukte teils nicht angemessen berichtet worden sei.
Nachdem K+S am Mittwoch grünes Licht vom Bundeskartellamt für die geplante Einbringung ihrer Entsorgungsaktivitäten in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Recyclingkonzern Remex bekommen hatte – wodurch ein Einmalertrag von 200 Mill. Euro entsteht – (vgl. BZ vom 2. Dezember), ist das formale Ende der DPR-Untersuchung die zweite positive Nachricht für die K+S-Aktionäre innerhalb von zwei Tagen.