Industriedienstleister

Bilfinger setzt Dividende hoch

Der Industriedienstleister Bilfinger kündigt für das laufende Jahr einen weiteren Margenanstieg an. Investoren gefällt das, denn die Prognose übertrifft die Analystenschätzungen.

Bilfinger setzt Dividende hoch

Bilfinger setzt Dividende hoch

Zuversichtliche Prognose für 2024 – Aktie des Industriedienstleisters im Aufwind

hek Frankfurt

Der Industriedienstleister Bilfinger hat seine Ziele nach eigenen Angaben erreicht oder übertroffen. Daher heben die Mannheimer ihre Dividende deutlich von 1,30 Euro im Vorjahr auf 1,80 Euro je Aktie an. Die Ausschüttungsquote erreicht 58% des bereinigten Konzerngewinns. Sie bewegt sich am oberen Rand des Guidance-Korridors von 40 bis 60%.

Der adjustierte Nettogewinn – ohne Sondereinflüsse und mit normalisierter Steuerquote – kletterte im abgelaufenen Geschäftsjahr von 82 Mill. auf 117 Mill. Euro. Die Umsatzrendite vor Zinsen, Steuern und Goodwillabschreibungen (Ebita-Marge) legte von 1,8% im Vorjahr auf 4,3% zu. CEO Thomas Schulz sprach bei der Zahlenpräsentation von einem „phänominalen“ Anstieg. Die Prognose für 2023 lag bei 3,8 bis 4,1%. Ohne Einmal- und Sondereffekte kam Bilfinger auf 4,0 (3,0)% Ebita-Marge.

Aktie im Aufwind

Für das laufende Geschäftsjahr kündigt der CEO zwischen 4,5 Mrd. und 4,8 Mrd. Euro Umsatz (2023: 4,5 Mrd. Euro), eine Ebita-Marge zwischen 4,9 und 5,2% und einen freien Cashflow von 100 Mill. bis 140 Mill. Euro an, wobei im freien Cashflow 40 Mill. Euro Abflüsse für das Effizienzprogramm enthalten sind. Die im SDax vertretene Aktie reagierte am Mittwoch mit einem Kurssprung von zeitweise mehr als 10%. Der Ausblick für 2024 berge Aufwärtspotenzial für die Konsensschätzungen der Analysten, meint die Schweizer Großbank UBS.

Die Übernahme von Teilen der Stork-Gruppe in den Niederlanden und Belgien bleibt in der Prognose allerdings bisher außen vor. Bilfinger will den Erwerb im ersten Halbjahr 2024 abschließen und dann eine aktualisierte Guidance für den erweiterten Konzern präsentieren. Laut Schulz liegt die Marge von Stork, bisher ein Wettbewerber, um etwa zwei Prozentpunkte unter der von Bilfinger. Rechne man die Kosten für die Integration von 3.000 Mitarbeitern hinzu, sei der Kaufpreis, der seinerzeit mit 26 Mill. Euro angegeben wurde, keinesfalls niedrig.

„Alle Märkte und Regionen positiv“

Der freie Cashflow geht mit 122 Mill. Euro im Berichtsjahr klar über die prognostizierten 50 Mill. bis 80 Mill. Euro hinaus, bleibt aber unter dem Vorjahreswert von 136 Mill. Euro. Das nun abgeschlossene Effizienzprogramm, die Einführung einer funktionalen Organisation und der Risikoabbau im Projektgeschäft hätten Ebita und Cashflow gefördert. Hinzu kommen Immobilienverkäufe, die 26 Mill. Euro Mittelzufluss brachten, dem aber Abflüsse für das Effizienzprogramm gegenüberstehen.

„Alle Märkte und Regionen entwickeln sich positiv“, sagt Schulz. Die zunehmende Komplexität der Produktion, Bürokratie, Digitalisierung und Fachkräftemangel veranlassten Unternehmen zunehmend, Planung, Bau und Wartung von Anlagen an Industriedienstleister wie Bilfinger auszulagern. Die Kunden stammen vor allem aus der Chemie und Petrochemie, dem Pharma- sowie dem Energiesektor. Laut Schulz sind nach Stork weitere Akquisitionen im Kerngeschäft geplant. Für 12. Juni kündigt Bilfinger einen Kapitalmarkttag an.

Das Management bestätigt den Mittelfristausblick für 2025 bis 2027 mit 6 bis 7% Ebita-Marge, 4 bis 5% durchschnittlichem Umsatzwachstum im Jahr und einer Cash Conversion von mindestens 80%.

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