Biontech bereitet sich auf finanzielle Durststrecke vor
Biontech bereitet sich auf finanzielle Durststrecke vor
Gewinneinbruch – Onkologie-Pipeline macht Fortschritte
ak Frankfurt
Biontech macht Fortschritte in der Entwicklung von neuen Krebsmedikamenten. Strategie-Chef Ryan Richardson stellte am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Analysten laut Reuters langfristig Umsätze von weit über 10 Mrd. Euro in Aussicht. Kurzfristig steht dem Mainzer Unternehmen, das mit dem Covid-Impfstoff Comirnaty während der Pandemie zweistellige Milliardenerlöse verbuchte, eine finanzielle Durststrecke bevor. Im vergangenen Jahr ist der Umsatz bereits auf 3,8 Mrd. Euro geschrumpft, der Nettogewinn brach um 90% auf 930 Mill. Euro ein. Das Ergebnis je Aktie lag auf vollständig verwässerter Basis bei 3,83 Euro nach 37,77 Euro im Jahr zuvor.
Für das laufende Jahr erwartet Biontech einen weiteren Umsatzrückgang auf 2,5 Mrd. bis 3,1 Mrd. Euro. Gleichzeitig sollen die Forschungsausgaben auf 2,4 Mrd. bis 2,6 Mrd. Euro steigen. Denn die Medikamentenentwicklung wird im fortgeschrittenen Stadium immer kostspieliger. 22 klinische Studien-Programme verfolgt Biontech nach eigenen Angaben aktuell in der Onkologie. Davon befinden sich sieben in den klinischen Phasen 2 und 3. Im laufenden Jahr plant der Konzern mindestens zehn onkologische Studien mit Zulassungspotenzial. Zudem läuft die Arbeit an drei Impfstoffkandidaten gegen Gürtelrose, Tuberkulose und Mpox (früher Affenpocken).
Weiterhin positive Cashflows
Die erste Marktzulassung eines Krebsmedikaments aus dem Hause Biontech ist für 2026 geplant, danach sollen jährlich weitere Mittel auf den Markt kommen. Der Konzern sitzt auf einem starken Cash-Polster von 17,7 Mrd. Euro. Aus dem Covid-Impfstoffgeschäft sollen dank der Partnerschaft mit Pfizer und der daraus resultierenden schlanken Kostenstruktur nach Angaben des Unternehmens weiterhin positive Cashflows generiert werden.
Neben den Aufwendungen für F&E rechnet Biontech im laufenden Jahr mit 700 bis 800 Mill. Euro an Ausgaben für Vertrieb und Verwaltung sowie Investitionen zwischen 400 und 500 Mill. Euro.