Biontech will Impfstoff in Afrika produzieren
Reuters Frankfurt
Biontech will 2023 mit der Herstellung von mRNA-Impfstoffen in Afrika beginnen. Im zweiten Halbjahr dieses Jahres will die Mainzer Biotechfirma erste spezielle Container nach Afrika liefern, in denen die Produktion von Boten-RNA (mRNA) – die grundlegende Technologie für die Impfstoffe von Biontech – möglich sein soll. „Und wir rechnen damit, dass wir innerhalb von zwölf Monaten nach der Lieferung dieser Container zum ersten Mal dort produzieren können“, sagte Vorstandschef Ugur Sahin in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit Reuters-TV. Welche Impfstoffe Biontech dort genau herstellen will, steht noch nicht fest. Ziel sei es aber, auch den Covid-19-Impfstoff des Unternehmens zu produzieren.
„Das ist der Blueprint, der wir wahrscheinlich als Erstes transferieren werden“, sagte Sahin. Dabei soll der Impfstoff zum Selbstkostenpreis hergestellt werden, wie das Management betont. Die von Biontech entwickelten „Biontainer“ sind für die Herstellung verschiedener Impfstoffe ausgerüstet: neben dem Covid-19-Vakzin der Firma und ihres Partners Pfizer auch für die Malaria- und Tuberkuloseimpfstoffe von Biontech, die sich noch in der Entwicklung befinden.
Viele Länder und Nichtregierungsorganisationen hatten kritisiert, dass die Hersteller von Covid-19-Impfstoffen ihre Patente nicht freigeben, und fordern dies, um einen weltweit besseren Zugang zu den Vakzinen zu erreichen. Doch Sahin sieht in seinem Projekt die schnellstmögliche Lösung, um die Technologie des Unternehmens nach Afrika zu bringen. Das Umrüsten etwa einer bereits bestehenden Anlage würde deutlich länger dauern. Gegen mögliche Nachahmerversionen seines Vakzins will sich Biontech aber nicht zur Wehr setzen. „Unsere Zielsetzung ist nicht, andere daran zu hindern, unsere Technologie zu nutzen, sondern unsere Zielsetzung ist, aktiv dafür zu sorgen, dass unsere Technologie möglichst sicher, möglichst breit auf allen Kontinenten verfügbar ist“, sagte Sahin.