Blitzstart in das neue Jahr
mic München
Puma floriert trotz des Angriffskriegs gegen die Ukraine sowie anhaltender Lieferschwierigkeiten und eines Kundenboykotts in China. „Wir hatten einen sehr guten Start ins Jahr 2022“, sagte Vorstandsvorsitzender Björn Gulden. In einer Online-Pressekonferenz wies er darauf hin, dass der Umsatz im ersten Quartal auf ein Rekordniveau gestiegen sei. Die Erlöse, die sich im Vorjahresquartal bereits um 25% erhöht hatten, legten währungsbereinigt um 20% auf 1,9 Mrd. Euro zu. Dank gesunkener Kosten stieg das operative Ergebnis (Ebit) überproportional um 27% auf 196 Mill. Euro (siehe Tabelle).
Gulden wagte trotzdem keine Anhebung der Jahresprognose. Zur Begründung verwies der Puma-Chef auf regionale und oder landesweite Covid-19-Lockdowns, die Engpässe in der Lieferkette, die steigenden Preise und den Ukraine-Krieg. Letzterer habe im ersten Quartal 10 Mill. Euro Gewinn gekostet. Allerdings formulierte Gulden das Erlösziel etwas optimistischer. Das währungsbereinigte Umsatzwachstum soll weiterhin um mindestens 10% wachsen – nun aber „mit Aufwärtspotenziel“. Er hoffe und arbeite für mehr als 10%, hatte Gulden noch bei der Prognose-Präsentation im Februar gesagt. Inwieweit der Angriff Russlands das Konsumklima eintrüben wird, wagte Gulden nicht zu prognostizieren. Bisher sei davon im Sportartikelmarkt nichts zu spüren, sagte er. Das operative Ergebnis wird unverändert in einer Bandbreite von 600 bis 700 Mill. Euro erwartet.
Die Nachfrage nach Puma-Produkten wird vor allem von Amerika getrieben. In Nord- und Lateinamerika stieg der Umsatz im ersten Quartal um 44%, aber auch in Europa und Asien verzeichnete der Sportartikelanbieter ein Plus von 26%. In China dagegen brach der Umsatz um 37% ein. Gulden sagte, er wisse nicht, wie lange der Boykott westlicher Sportartikelmarken, der in den sozialen Medien propagiert wird, noch anhält. Die Zurückhaltung chinesischer Konsumenten, die häufig über Internet ordern, spiegelt sich auch in den E-Commerce-Erlösen wider. Sie sanken von Januar bis Ende März um 13%. Bei begrenzter Produktverfügbarkeit habe Puma außerdem die Einzelhandelspartner bevorzugt, heißt es im Unternehmen. Das Großhandelsgeschäft wuchs daher um 23%.
Die Puma-Aktie, die bereits seit November vergangenen Jahres im Abwärtstrend ist, startete zwar mit einem Kursplus in den Xetra-Handel, verlor aber anschließend bis zum Handelsschluss 2,8% ihres Wertes. Sie schloss bei 67,28 Euro.
Puma | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 1 912 | 1 549 |
Rohertragsmarge (%) | 47,2 | 48,5 |
Ebit | 196 | 154 |
Gewinn vor Steuern | 183 | 155 |
Minderheitenanteile | 15 | 6 |
Nettoergebnis | 121 | 109 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 0,81 | 0,73 |
Flüssige Mittel | 537 | 702 |
Börsen-Zeitung |