BMW-Aufsichtsräte liegen vorn

Höchste Gesamtvergütung - Durchschnittliche Zugehörigkeit von gut fünf Jahren - DSW-Studie

BMW-Aufsichtsräte liegen vorn

Die im Dax vertretenen Konzerne haben im vergangenen Jahr den Rekordbetrag von 88,4 Mill. Euro an ihre Aufsichtsräte gezahlt. Das geht aus einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hervor. Die Liste der einflussreichsten Kontrolleure führen Michael Diekmann und Karl-Ludwig Kley an.hek Frankfurt – Die Dax-Unternehmen haben im vergangenen Jahr den Rekordbetrag von 88,4 Mill. Euro an ihre Kontrolleure überwiesen. Das waren 6,2 % mehr als im Vorjahr. Das bisherige Rekordjahr 2014 wurde um 4 % übertroffen, geht aus der Aufsichtsratsstudie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervor.Die höchste Gesamtvergütung, nämlich 5,6 Mill. Euro, zahlte der Autobauer BMW an seine 20 Kontrolleure, gefolgt von Siemens (5,2 Mill. Euro). Das größte Minus gab es bei Volkswagen. Die Wolfsburger, die vor dem Dieselskandal laut DSW “fast schon traditionsgemäß” an der Spitze standen, überwiesen mit 3,8 Mill. Euro knapp 7 % weniger als im Vorjahr an die Mitglieder des Kontrollgremiums. Die höchste Einzelvergütung (800 000 Euro) erhielt erneut Paul Achleitner als Aufsichtsratschef der Deutschen Bank. Allerdings macht dieser Posten auch viel Arbeit: Achleitner kam 2017 nach DSW-Angaben auf 70 Aufsichtsrats- und Ausschusstermine bei der Bank.Mit Achleitners Frau, der Wirtschaftsprofessorin Ann-Kristin Achleitner, stieg erstmals eine Frau in die Top Ten der einflussreichsten Aufsichtsräte in Deutschland auf. An der Spitze der DSW-Rangliste stehen nun Michael Diekmann und Karl-Ludwig Kley. Diekmann leitet das Allianz-Kontrollgremium und sitzt in den Aufsichtsräten von BASF, Fresenius und Siemens, während Kley bei Lufthansa und Eon den Vorsitz innehat und darüber hinaus dem BMW-Aufsichtsrat angehört. Den größten Sprung unter den Top-Platzierten machte Jim Hagemann Snabe, der neue Siemens-Chefaufseher. Der frühere SAP-Manager liegt nun punktgleich mit Bernd Pischetsrieder auf Rang fünf. Nicht mehr unter den Top Ten ist nach seinem Abgang bei Thyssenkrupp Ulrich Lehner zu finden. Er rutschte im aktuellen Ranking auf Platz 20 ab.Eine Grenze für die Zugehörigkeitsdauer, wie im Corporate Governance Kodex empfohlen, haben laut DSW inzwischen 26 (Vorjahr: 21) der 30 Dax-Konzerne eingeführt. Adidas, Commerzbank, Fresenius und FMC hätten eine Abweichung zur Kodex-Regelung erklärt. In der Regel betrage die Begrenzung 15 Jahre. Die tatsächliche Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat eines Dax-Konzerns liege im Schnitt weit darunter, stellt die stellvertretende DSW-Hauptgeschäftsführerin Jella Benner-Heinacher klar. Sie betrage gut fünf Jahre (Vorjahr: sechs Jahre). Die Aufsichtsratsvorsitzenden kämen im Schnitt auf knapp acht Jahre.Ablehnend steht die Aktionärsvereinigung einer Bezahlung von Aufsichtsräten nach dem Unternehmenserfolg gegenüber. Positiv sei, dass kein Dax-Konzern mehr eine ausschließlich kurzfristige variable Vergütung verwende, sagte die nordrhein-westfälische Landesgeschäftsführerin Christiane Hölz. Für reine FixvergütungMit BMW, Continental, Deutscher Bank, Fresenius und FMC zahlten zwar noch fünf Dax-Gesellschaften eine variable Vergütung, die aber zumindest langfristig ausgestaltet sei. “Die Einführung einer reinen Festvergütung für den Aufsichtsrat ist deutlich sinnvoller”, meint Hölz. Die Vergütung sollte nach DSW-Meinung nicht an die Dividende oder den Gewinn je Aktie geknüpft werden, da der Aufsichtsrat Einfluss auf die Höhe der Ausschüttung und mögliche Aktienrückkäufe habe.Der seit Jahren steigende Frauen-Anteil in den Aufsichtsräten liegt jetzt bei knapp 34 %. Allerdings sei die Machtverteilung selbst bei Unternehmen, deren Aufsichtsgremien das 30-Prozent-Ziel einhalten, in der Regel noch deutlich zugunsten der männlichen Aufsichtsratsmitglieder ausgeprägt, gab Benner-Heinacher zu Bedenken. Mit Simone Bagel-Trah bei Henkel habe nur eine Frau den Spitzenposten in einem Dax-Aufsichtsrat inne.