BMW überzeugt Anleger mit erhöhtem Ausblick
sck München – BMW hat am Markt mit ihrer erhöhten Prognose für das laufende Jahr punkten können. Zum Wochenschluss gewann die Stammaktie zeitweise 2% auf 84,47 Euro an Wert. Das Papier stemmte sich damit gegen den schwachen Markt zum Wochenschluss, der von Inflationssorgen der Investoren geprägt war. Der Dax büßte zur gleichen Zeit 0,9% ein. Tags zuvor hatte der Münchner Autohersteller nach Börsenschluss ad hoc mitgeteilt, seine Erwartung für die Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern im Segment Automobile (Ebit-Marge) auf eine Spanne von 9,5 bis 10,5 (i.V. 2,7)% hochzuschrauben (vgl. BZ vom 1. Oktober). Zuletzt avisierte der Vorstand für 2021 eine Bandbreite von 7 bis 9%.
Anfang August, als BMW trotz Vorlage sehr guter Quartalszahlen ihren Ausblick zunächst nur bestätigte, nahmen die Anleger das vergrätzt auf (vgl. BZ vom 3. August). Seinerzeit ging die Aktie um mehr als 5% in den Keller. Als Grund für die Vorsicht nannte die Konzernführung unter anderem die Lieferengpässe aufgrund des Chipmangels. Dadurch kann BMW im laufenden Turnus rund 90000 weniger Fahrzeuge absetzen. Aber offensichtlich beherrschen die Münchner das Problem besser als andere Hersteller, die unter der Chipknappheit ächzen. Das bremst die Dynamik deutlich nach den überwundenen Coronaschock von 2020. Dieser Tage musste der Autozulieferer Hella seine Prognose kappen. Der Ausblick von Daimlers Autosparte Mercedes-Benz Cars wackelt. Im Markt wird befürchtet, dass noch eine Reihe von Unternehmen aus der Autoindustrie ihre Erwartungen reduzieren werden.
„Eher die Ausnahme“
Vor diesem Hintergrund ist die jüngste Nachricht für manchen Analysten überraschend positiv. Nach Ansicht von Frank Schwope von der Nord/LB stellt BMW in der gegenwärtigen Lage der Branche „eher die Ausnahme dar“. Ihn überrascht, „dass die positiven Preiseffekte die Produktionsengpässe überkompensieren. Künstliche Knappheit stärkt die Preise!“ BMW begründete ihre angehobene Prognose unter anderem damit, dass die Preise sowohl für Neu- als auch für Gebrauchtwagen gestiegen seien. Die Nord/LB erhöhte ihr Kursziel für die BMW-Aktie von 84 auf 93 Euro.
Ähnlich reagieren auch andere Geldhäuser. J.P. Morgan setzte das Kursziel für die Aktie von 88 auf 90 Euro herauf, bestätigte aber ihre Einstufung auf „Neutral“ . Die Prognoseerhöhung reflektiere die Zuversicht des BMW-Managements, im dritten und vierten Quartal Margen im hohen einstelligen Prozentbereich liefern zu können, urteilte die US-Bank.