Börsengänge

Börsengang von Schott Pharma soll fast 1 Mrd. Euro einspielen

Schott gibt beim Börsengang seiner Pharmaverpackungstochter knapp ein Viertel der Anteile ab. Als Cornerstone-Investor steigt der Staatsfonds von Qatar ein.

Börsengang von Schott Pharma soll fast 1 Mrd. Euro einspielen

IPO von Schott Pharma soll fast 1 Mrd. Euro bringen

Mutterkonzern gibt knapp ein Viertel der Anteile an der Pharmaverpackungstochter ab – Staatsfonds von Qatar steigt als Cornerstone-Investor ein

cru Frankfurt

Schott Pharma treibt das eigene IPO voran – und nutzt damit den Schwung, den der erfolgreiche Börsengang des Chipdesigners Arm in den USA an den Märkten erzeugt hat. Der Mainzer Glaskonzern Schott will mit dem Börsengang seiner Pharmaverpackungstochter knapp 1 Mrd. Euro einnehmen. Damit wäre es der größte Börsengang in Europa in der zweiten Jahreshälfte.

Rund 23% von Schott Pharma sollen Ende September an die Börse gebracht werden, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. 34,6 Millionen Aktien werden von Dienstag (19. September) an bis zum 27. September in einer Preisspanne von 24,50 bis 28,50 Euro angeboten, einen Tag später ist das Börsendebüt in Frankfurt geplant.

Zusagen von Qatar Investment

Die Qatar Investment Authority, der Staatsfonds von Qatar, der auch an Deutsche Bank, VW und Siemens beteiligt ist, hat sich bereit erklärt, Aktien im Wert von bis zu 200 Mill. Euro zum IPO-Preis zu kaufen, bis zu einer Höchstbeteiligung von 4,99%. Aus der Preisspanne errechnet sich für die Schott Pharma AG & Co KGaA ein Börsenwert von 3,7 Mrd. bis 4,3 Mrd. Euro.

Am oberen Ende der Preisspanne läge der Emissionserlös bei 859 Mill. Euro. Sollte die Nachfrage nach weiteren Aktien ausreichen, könnte die Transaktion bis zu 987 Mill. Euro einbringen. BNP Paribas, Bank of America und die Deutsche Bank führen die Transaktion an, während Jefferies und Citigroup in Zusammenarbeit mit der Commerzbank und der LBBW als Joint Bookrunner fungieren.

Schott Pharma soll das Eis brechen

Von Schott Pharma wird erhofft, dass das Debüt als Eisbrecher für den IPO-Markt dient. Nach Schott Pharma hatte am 12. September auch der Panzergetriebehersteller Renk aus Augsburg, der dem Finanzinvestor Triton gehört, seine Absicht für ein IPO (Intention to Float) veröffentlicht. Am nächsten Tag hatte der Sandalenhersteller Birkenstock, der zu 65% dem US-Private-Equity-Haus L Catterton und zu 20% dem französischen Milliardär Bernard Arnault gehört, ebenfalls die ITF veröffentlicht.

Neuer Schwung für den IPO-Markt

Die drei geplanten IPOs deutscher Unternehmen könnten dem in Europa immer noch schläfrigen Markt für Börsengänge neuen Schwung verleihen. In den vergangenen zwölf Monaten, als höhere Zinsen die Gewinne schmälerten und zu einem vorübergehenden Abverkauf von Aktien führten, gab es hierzulande nur die IPOs der Porsche AG sowie der United-Internet-Webhosting-Tochter Ionos und der Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera. Auch jetzt ist der Markt noch fragil.

Schott Pharma lockt mit üppiger Marge

Doch die deutschen Unternehmen scheinen bereit zu sein, die Chance zu ergreifen, die sie in der geringeren Volatilität sehen. Diese hat die Marktbedingungen verbessert, nachdem der Dax in diesem Jahr um 14% gestiegen ist. Der Kurs des Schott-Pharma-Konkurrenten Gerresheimer hat sich in diesem Jahr verdoppelt. Der italienische Wettbewerber Stevanato, der an der Nasdaq notiert, hat 75% zugelegt.

Alle drei profitieren vom Boom der neuen Antifettleibigkeitsmedikamente, die aus vorbefüllbaren Glasspritzen verabreicht werden. Für die neun Monate bis Juni 2023 berichtete Schott Pharma einen üppigen operativen Gewinn (Ebitda) von 220 Mill. Euro aus einem Umsatz von 821 Mill. Euro – eine lukrative Marge, die die Investoren anziehen dürfte. Die operative Gewinnmarge lag bei 28%.

Investoren düften nach Angaben aus Bankenkreisen bei der Bewertung auf ein Vielfaches des operativen Gewinns (Ebitda) im Jahr 2024 schauen. Gerresheimer wird beim Elffachen des Ebitda gehandelt, und Stevanato wird beim 24Fachen gehandelt.

Marge wie bei Stevanato

Irgendwo dazwischen dürfte sich Schott Pharma wieder finden. Die Ebitda-Marge von Schott Pharma im Jahr 2022 lag mit 27% auf Augenhöhe mit der Marge des Konkurrenten Stevanato und oberhalb von der des deutschen Wettbewerbers Gerresheimer, der 20% Marge verzeichnete.

"Wir haben sehr gutes Feedback aus dem Markt erhalten, sowohl zu unserem Geschäftsmodell und unserer sehr erfolgreichen Entwicklung als auch zu unseren Wachstumsplänen", sagte Schott-Pharma-Chef Andreas Reisse. In den vergangenen zwei Wochen hatte der Börsenkandidat das Interesse der Anleger ausgelotet, nun gehen die Vorstände auf Werbetour bei Investoren an den großen Finanzplätzen.

Schott Pharma wäre der bisher größte Börsengang des Jahres in Deutschland. Der Mutterkonzern des Medikamentenverpackers will für 23% der Anteile bis zu 1 Mrd. Euro einspielen. Als Cornerstone-Investor übernimmt der Staatsfonds Qatar Investment Authority bis zu knapp 5% der Aktien für bis zu 200 Mill. Euro.

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