Autozulieferer

Bosch investiert mehr in E-Mobilität

Bosch forciert den Ausbau der Elektromobilität. Von 2024 an soll sich das im Ergebnis positiv niederschlagen. Das Geschäft mit elektrischen Antriebskomponenten wächst schon jetzt stark.

Bosch investiert mehr in E-Mobilität

jh München

Bosch erhöht die Vorleistungen für die Elektromobilität. In diesem Jahr wird der größte Autozulieferer der Welt 700 Mill. Euro dafür investieren, wie Volkmar Denner, der Vorsitzende der Geschäftsführung, in der Bilanzpressekonferenz ankündigte. Im vergangenen Jahr seien es 500 Mill. Euro gewesen, bisher insgesamt 5 Mrd. Euro.

Die Vorleistungen zahlen sich nach seinen Worten in überdurchschnittlichem Wachstum aus: „Während der Markt für elektrische Antriebskomponenten derzeit jährlich um gut 20% wächst, legt Bosch um nahezu 40% zu.“ Auf diesem Gebiet habe der Stiftungskonzern bis Ende des vergangenen Jahres ein Auftragsvolumen von mehr als 20 Mrd. Euro akquiriert. „Unser Umsatz wird sich bis 2025 verfünffachen auf rund 5 Mrd. Euro“, berichtete Denner. Ein Jahr zuvor solle dieses Geschäftssegment die Gewinnschwelle erreichen. „Die Elektromobilität ist damit keine Wette auf die Zukunft mehr“, sagte Denner. „Wir verdienen die Vorleistungen zurück.“

Trotz der Forcierung des Elektroantriebs ist Bosch nach wie vor gegen einen raschen Abgesang auf den Verbrennungsmotor, der noch 20 oder 30 Jahre gebraucht werde. Ein CO2-neu­traler Straßenverkehr lasse sich auch mit synthetischen Kraftstoffen erreichen, fügte Denner hinzu. Die europäische Politik scheine sich jedoch auf das kurzfristige Ende des Verbrennungsmotors zu fixieren und die Folgen für die Beschäftigung zu missachten. „Stattdessen waren die ersten Pläne zur Euro-7-Regulierung so unrealistisch, dass aus Um­weltpolitik eine bedenkliche Indus­triepolitik werden könnte.“

Verlust vermieden

Nach dem Umsatzrückgang um 6,4% im vergangenen Jahr (siehe Tabelle) erwartet die Geschäftsführung für 2021 einen Anstieg um etwa 6%. Die Umsatzrendite bezogen auf das Ergebnis vor Steuern (Ebit) soll sich leicht auf 3% verbessern. 2020 war die Marge auf 2,8 (i.V. 3,0)% gesunken. Ohne Restrukturierungsaufwand ergaben sich 4,7%, in diesem Jahr sollen es rund 4% sein. Mit einem Überschuss von 749 Mill. Euro erreichte Bosch 2020 das im Frühjahr ausgegebene Ziel, trotz der Coronakrise einen Verlust zu vermeiden.

Die Zahlen für das erste Quartal gäben allen Grund, die Herausforderungen mit Zuversicht anzugehen, sagte der für Finanzen zuständige Geschäftsführer Stefan Asenkerschbaumer. Der Erlös sei in den ersten drei Monaten um 17% auf mehr als 20 Mrd. Euro gestiegen. Da spielte auch der Basiseffekt eine Rolle, da sich die Pandemie im Auftaktquartal 2020 schon bemerkbar gemacht hatte. „Doch auch gegenüber dem Vergleichzeitraum 2019 legte der Um­satz um 8,5% zu“, betonte Asenkerschbaumer.

Am stärksten wuchs das Segment Consumer Goods (siehe Grafik). Die Haushaltsgeräte und Elektrowerkzeuge waren im vergangenen Jahr die einzige Sparte, die zulegte – und zwar um 5,1%, währungsbereinigt sogar um 8,4%, auf 18,7 Mrd. Euro. Und das Segment erzielte dank der starken Nachfrage eine operative Rendite von 11,5%. Das war der bisher höchste Wert, wie Asenkerschbaumer berichtete.

In der größten Sparte Mobility Solutions war die Rendite mit −1,3% negativ. Der Umsatz sank um 10% auf 42,1 Mrd. Euro. „Wenn nichts Schlimmes passiert, werden wir wieder positiv sein“, sagte der zuständige Geschäftsführer Stefan Hartung über das erwartete Ergebnis. Über die Aussichten für den Umsatz berichtete Asenkerschbaumer: „Zurzeit rechnen wir mit 5 bis 7%, auch wenn die Halbleiter-Engpässe die Prognosen erschweren.“

Lösungen gegen Engpass

Um das Risiko eines solchen Mangels künftig zu verringern, arbeitet Bosch nach Denners Worten an Lösungen wie höhere Lagerbestände und zweite Fertigungsstätten. Bosch stellt selbst Leistungshalbleiter her, kann aber die fehlenden Chips von Lieferanten nicht ersetzen. In den eigenen Fertigungen werde die Kapazität im Werk in Reutlingen um 10% ausgeweitet, berichtete Denner. Der Produktionsstart in Dresden werde um ein Vierteljahr auf September vorgezogen.

Wertberichtigt Seite 8

Bosch
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz7149477 721
Ebit16572903
 in % vom Umsatz2,33,7
Ergebnis vor Steuern15053256
Nettoergebnis7492060
Operativer Cash-flow90167752
Investitionen 133124 989
Eigenkapitalquote (%)4447
Liquide Mittel89554558
Mitarbeiter 2 (Anzahl) 39 503439 8150
1) in Sachanlagen; 2) am Jahresende Börsen-Zeitung