K+S gibt als Ergebnisziel für 2025 breite Prognosespanne vor
K+S gibt als Ergebnisziel für 2025 breite Prognosespanne vor
Vorstand geht von Fortsetzung des Kalipreisanstiegs aus – Dividende von 70 auf 15 Cent reduziert – Nach Erholung seit Jahresbeginn fällt Aktie um 7 Prozent
md Frankfurt
Der Bergbaukonzern K+S geht nach Umsatz- und Ergebniseinbußen im vergangenen Jahr für 2025 im besten Fall von einer deutlichen Erholung des Gewinns, im schlechtesten Fall von einem weiteren Rückgang aus.
Analysten-Konsensschätzungen erfüllt oder übertroffen
Der Düngemittel- und Salzproduzent erwartet für die laufende Berichtszeit als operativen Gewinn (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; Ebitda) einen Wert zwischen 500 Mill. und 620 Mill. Euro. Wie das Unternehmen mit Sitz in Kassel weiter mitteilte, habe die Konsensschätzung von Analysten gemäß dem Datenverwerter Vara bei 537,5 Mill. Euro – also im unteren Drittel der Spanne – gelegen. Das operative Ergebnis von 2024 von 558 (i.V. 712) Mill. Euro lag den Angaben zufolge über der Vara-Konsensschätzung von 542 Mill. Euro.

K+S unterstellt für das obere Ende der Bandbreite im Vergleich zu dem Mitte Februar 2025 erreichten Preisniveau eine weitere spürbare Erholung für Kaliumchlorid in Brasilien während der Frühjahrssaison, in der die Äcker bestellt und gedüngt werden. Wie der Ende Mai in Ruhestand gehende Vorstandschef Burkhard Lohr in der Bilanzpressekonferenz ausführte, sei der Preis für das Dünger-Standardprodukt, granuliertes Kaliumchlorid, in Brasilien – der K+S als Referenzpreis diene –, seit Dezember kontinuierlich im Aufwind. Gegenwärtig liege der Preis für eine Tonne bei 335 Dollar. K+S erwarte eine Fortsetzung dieser Erholung, die auch auf andere Absatzmärkte sowie Produktgruppen ausstrahlen sollte und über das gesamte zweite Halbjahr hinweg anhalten werde. Der CEO wies in diesem Zusammenhang auf die geschäftsimmanente Ergebnisvolatilität von K+S hin: In den vergangenen Jahren habe der Preis für granuliertes Kaliumchlorid in Brasilien zwischen 250 und 1.200 Dollar je Tonne geschwankt. Entsprechend weit lagen die Gewinne von K+S auseinander.
Im Gegensatz zum Verkaufsvolumen im Kundensegment Industrie+ (Umsatz 2024: 1,10 Mrd. Euro nach 1,15 Mrd.), für das K+S wie immer keine Prognose abgibt, schätzt das Management die Absatzmenge im Kundensegment Landwirtschaft (Umsatz 2024: 2,55 Mrd. Euro nach 2,72 Mrd.) auf 7,7 Millionen Tonnen, nachdem sie von 2023 auf 2024 von 7,2 auf 7,6 Millionen Tonnen gestiegen war.
Viel hängt von der Absatzmenge ab
Für den Fall, dass die Preise für Kaliumchlorid in Brasilien im Jahresdurchschnitt auf dem Niveau von Ende 2024 liegen sollten, könnte sich bei einer Absatzmenge von 7,5 Millionen Tonnen im Segment Landwirtschaft ein Ebitda am unteren Ende der Bandbreite ergeben, teilt der Konzern mit. Auch könnten die Kosten für Energie und Personal nicht vollständig durch Entlastungen beim Material ausgeglichen werden.
Der bereinigte Free Cashflow, eine weitere Kernzielgröße von K+S, soll trotz der erhöhten Investitionen im Rahmen der Großprojekte „Werra 2060“ und „Ramp-up Bethune“ dieses Jahr „mindestens ausgeglichen“ sein, was der durchschnittlichen Markterwartung entspricht. Im vergangenen Jahr ist der freie Mittelzufluss deutlich auf 62 (311) Mill. Euro zurückgegangen; Analysten hatten im Schnitt 25 Mill. Euro erwartet – also noch weniger.

„Werra 2060“ ist ein Transformationsprojekt. Ziel des Projektes ist es, die Laufzeit und Wirtschaftlichkeit des Stammwerkes und damit die Arbeitsplätze bis ins Jahr 2060 zu sichern. Dafür wird das Werk noch bis Ende 2027 für insgesamt 600 Mill. Euro umgebaut. Hinter „Ramp-up Bethune“ steht der geplante kontinuierliche Produktionshochlauf im kanadischen Werk von derzeit 2,2 Millionen Tonnen auf 4 Millionen im Jahr 2040. Wie der künftige Vorstandschef und jetzige CFO Christian Meyer vor Medienvertretern sagte, fallen pro Jahr Investitionen (Capex) von rund 400 Mill. Euro im Konzern an. Durch die beiden Großprojekte kämen jährlich etwa 150 Mill. Euro hinzu; der größte Teil davon entfalle auf “Werra 2060".
US-kanadischer Zollstreit könnte positiv für K+S sein
Von Kanada aus bedient K+S auch den US-Markt. Mit Blick auf die US-Zollstreitigkeiten mit Kanada zeigte sich Lohr entspannt. So habe der US-Kalimarkt für K+S eine weit geringere Bedeutung als für Wettbewerber, etwa aus Kanada. Im Werk Bethune würden 2,2 Millionen Tonnen Kali produziert; davon würden nur rund 300.000 Tonnen in das südliche Nachbarland exportiert. Zudem sei Kali wohl nur von einem US-Zoll in Höhe von 10% betroffen, weil es unter kritische Mineralien falle. Lohr rechnet damit, dass der Zoll „eins zu eins auf die US-Verkaufspreise draufgeschlagen“ wird. Auch könnte K+S gegebenenfalls schnell reagieren und den US-Markt stärker von Deutschland aus beliefern.
Dividende sinkt von 70 auf 15 Cent je Aktie
Der Umsatz von K+S ging 2024 im Vergleich zum Vorjahr von 3,87 Mrd. auf 3,65 Mrd. Euro zurück. Das Nettoergebnis nach Anteilen Dritter liegt laut dem Geschäftsbericht bei -67 (210) Mill. Euro. Daraus resultiert ein Ergebnis je Aktie von -0,37 (1,12) Euro. Trotz des Fehlbetrages wird der Hauptversammlung die Zahlung einer Dividende von 15 (70) Cent je Aktie vorgeschlagen. Auf dieser Basis würde die Ausschüttungssumme 27 (125) Mill. Euro betragen und entspräche 43 (40)% des bereinigten freien Cashflows. Die Ausschüttungspolitik von K+S sieht vor, insgesamt 30 bis 50% des jährlich erwirtschafteten bereinigten freien Mittelzuflusses an die Aktionäre zurückzugeben.
Per Ende Dezember verfügte K+S über einen leicht positiven Finanzsaldo von 31 (125) Mill. Euro. Noch vor wenigen Jahren war die Nettofinanzposition mit –3,22 Mrd. Euro (2020) existenzgefährdend hoch gewesen. Die Schuldenlast resultierte damals aus den hohen Investitionen für den Bau des Werkes in Bethune, den Gewässerschutz in Deutschland und nicht zuletzt den seinerzeit niedrigen Kalipreisen. Der Wendepunkt war der Verkauf des amerikanischen Salzgeschäftes – eine „schwere Entscheidung“, wie Lohr rückblickend sagt, aber dieser Schritt sei „unausweichlich“ gewesen.
Aktienkurs gibt um mehr als 7 Prozent nach
Mit der im MDax enthaltenen K+S-Aktie ging es am Donnerstag bergab. Zeitweise lag der Kurs 7,4% schwächer bei 13,03 Euro. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 2,34 Mrd. Euro. CEO Lohr führte das Minus auf Gewinnmitnahmen zurück. Nachdem das Papier eine lange Phase der jüngsten Aktienmarktrally – von Anfang August bis vor Weihnachten – verpasst und in dieser Zeit sogar an Wert eingebüßt hatte, zog der Kurs seither von 10,40 Euro – ein Kurs, der dem Vierjahrestief von 10,06 Euro sehr nah war – bis vergangenen Dienstag auf 14,53 Euro an. Die Zahlen für 2024 und die Prognosen könnten laut Lohr nicht der Grund für den hohen Tagesverlust an der Börse sein; sie hätten insgesamt im Rahmen der Markterwartungen gelegen.