Branicks profitiert von relativ stabilen Immobilienwerten
Branicks profitiert von relativ stabilen Immobilienwerten
Lediglich 6,8 Prozent Wertverlust – Hohe Fälligkeiten
hek Frankfurt
Der angeschlagene Gewerbeimmobilienkonzern Branicks hat im vergangenen Jahr die Abwertung des Eigenbestands auf 6,8% beschränkt. Damit fallen die Wertkorrekturen deutlich niedriger aus als bei Konkurrenten. Die Frankfurter führen das auf eine hohe Vermietungsleistung, niedrige Leerstände und die Granularität ihres Portfolios zurück. Der Bürovermieter Alstria hatte 770 Mill. Euro abgeschrieben, was 16,7% des bilanzierten Verkehrswerts Ende 2022 entspricht. Bei Hamborner waren es 10,5%, bei Aroundtown 11% auf vergleichbarer Basis. Die Bewertungen stammen von externen Gutachtern.
Branicks plant Verkäufe
Die vergleichsweise geringe Wertminderung hilft Branicks, die Verschuldungsquote zu stabilisieren, die in Relation zum Immobilienwert gemessen wird und ein wichtiger Faktor bei Anleihe- und anderen Kreditbedingungen ist. Im März hat sich der Konzern im Zuge eines StaRUG-Verfahrens mit Schuldscheingläubigern auf eine Laufzeitverlängerung verständigt. Die Finanzlage bleibt aber hochgradig angespannt, da im kommenden Jahr nun Schuldscheine im Volumen von 293 Mill. Euro und 2026 neben 101 Mill. Euro weiteren Schuldscheinen auch die 400-Mill.-Euro-Anleihe fällig sind.
Um die für die Schuldenrückzahlung notwendige Liquidität hereinzuholen, plant Branicks weitere Verkäufe. Im laufenden Jahr sollen aus dem Commercial Portfolio Immobilien im Wert von 500 Mill. bis 600 Mill. Euro abgestoßen werden. Das entspricht 15% des Eigenbestands per Ende 2023 von 3,64 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr hat Branicks für 224 Mill. Euro eigene Immobilien veräußert.
Hoher Verschuldungsgrad
Der Verschuldungsgrad (LtV) kletterte von 57,8% Ende 2022 auf 60,1% des Verkehrswerts der Immobilien. Das ist im Branchenvergleich ein sehr hoher Wert. Der adjustierte LtV wird mit 57,6% angegeben – er liegt noch unter dem Grenzwert in den Anleihebedingungen von 60%. Branicks geht allerdings davon aus, dass der Verschuldungsgrad im Startquartal des laufenden Jahres den Höhepunkt erreicht hat und im Verlauf des Jahres 2025 dann unter 50% sinken wird.
Wie die frühere DIC Asset weiter mitteilt, trägt der Jahresabschluss einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Der Schuldenabbau stehe im Fokus der bis 2026 reichenden Dreijahresplanung.
Bruttomieteinnahmen gehen zurück
Die Bruttomieteinnahmen aus dem Eigenbestand sollen im laufenden Jahr 160 Mill. bis 175 Mill. Euro (2023: 188 Mill. Euro) erreichen. Die Erträge aus dem Immobilienmanagement, also dem Geschäft für fremde Investoren, werden auf 40 Mill. bis 50 Mill. Euro geschätzt. Hier waren im vergangenen Jahr die Provisionseinnahmen aus An- und Verkäufen infolge des schwachen Transaktionsmarkts eingebrochen. Zusätzliches Geschäft will Branicks mit Investmentvehikeln für Wind- und Solaranlagen an Land ziehen. Dabei arbeitet der Konzern mit Encavis Asset Management zusammen. Ein erster Fonds mit 300 Mill. Euro Zielvolumen wird Firmenangaben zufolge aufgebaut.