Brauereien vor Preisanhebungen
Reuters Berlin
Die deutschen Brauereien stimmen die Biertrinker angesichts stark steigender Kosten für viele Materialien auf höhere Preise ein. „Die Inflation setzt die Wirtschaft unter hohen Druck. Wir müssen damit rechnen, dass die Kosten 2023 auf hohem Niveau bleiben und teilweise weiter steigen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB), Holger Eichele. Dies werde sich auch auf die Preise auswirken. Zahlreiche Brauereien in Deutschland stünden vor einem äußerst schwierigen Geschäftsjahr und hätten für 2023 bereits Preiserhöhungen angekündigt.
Der anhaltend hohe Kostendruck sei die größte Herausforderung für die Brauwirtschaft im neuen Jahr, neben der Aufrechterhaltung einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung. Vor allem stark steigende Kosten für Rohstoffe und Vorprodukte sowie Personal und Logistik belasten die Unternehmen, betonte der DBB. Die Preise für Kronkorken hätten sich mehr als verdoppelt. Kohlensäure kostete demnach im vergangenen November 90% mehr als ein Jahr zuvor. Bei Etiketten liege der Aufschlag bei 30%, bei Hopfen bei 35% und bei Braumalz bei 90%.
Für die Monate Januar bis November 2022 meldete die deutsche Brauwirtschaft ein Absatzplus von 3,2% auf 81,2 Mill. Hektoliter Bier (ohne alkoholfreie Sorten). Dies sei aber nur auf den ersten Blick ein positives Signal, denn im Vor-Corona-Jahr 2019 hatte der Bierabsatz im Vergleichszeitraum noch bei 85,2 Mill. Hektolitern gelegen. „Wir arbeiten seit nunmehr fast drei Jahren in einem permanenten Krisenmodus“, sagte Eichele. „Kostensteigerungen und unerwartete Engpässe in den Lieferketten begleiten uns schon seit Beginn der Pandemie.“ Die Invasion Russlands in der Ukraine habe die Probleme noch verschärft. Heute sei die Brauwirtschaft jedoch deutlich widerstandsfähiger als früher.