Luftfahrt

British-Airways-Mutter IAG peilt Gewinnzone an

Die Airline-Holding IAG rechnet damit, dass sie im zweiten Quartal operativ schwarze Zahlen schreiben wird. Im vergangenen Jahr schrumpfte ihr Minus auf weniger als die Hälfte.

British-Airways-Mutter IAG peilt Gewinnzone an

hip London

Die International Consolidated Airlines Group (IAG) geht davon aus, dass sie im zweiten Quartal auf operativer Ebene einen Gewinn einfliegen wird. Wie die Muttergesellschaft von British Airways mitteilte, war ihr Verlust für 2021 weniger als halb so groß wie das Minus im Pandemiejahr 2020. Das bereinigte operative Ergebnis lag mit 2,97 (i.V. 4,39) Mrd. Euro auf Höhe der Markterwartungen. Doch mit dem russischen Angriff auf die Ukraine drohen neue Probleme im internationalen Flugverkehr. „Wir sind zuversichtlich, dass eine starke Erholung auf dem Weg ist“, sagte CEO Luis Gallego bei der Vorstellung der Geschäftsergebnisse. „Wir beobachten die jüngsten geopolitischen Ereignisse genau, um mit jeglichen Auswirkungen umgehen zu können.“ Bislang wurde lediglich ein British-Airways-Flug nach Moskau gestrichen. Gallego sagte, man wolle den russischen Luftraum vermeiden, nachdem die britische Luftfahrtaufsicht CAA (Civil Aviation Authority) als Reaktion auf die russische Invasion der Fluggesellschaft Aeroflot bis auf weiteres die Be­triebsgenehmigung entzogen hatte. Sie kann damit keine Flüge in das oder aus dem Vereinigten Königreich mehr durchführen.

Break-even im 2. Quartal

Für das laufende Jahr erwartet das Management, mit 85 % der Kapazität von 2019 zu fliegen. Im Schlussquartal wurden bereits 58 % erreicht. Für das traditionell schwache Auftaktquartal rechnet IAG mit Blick auf die Auswirkungen von Omikron auf kurzfristige Buchungen und des Wiederaufbaus von Kapazitäten auf die Betriebskosten mit einem „signifikanten“ operativen Verlust. Bereits im zweiten Quartal soll die Nulllinie durchbrochen werden. Für 2022 stellte das mit 11,7 (9,8) Mrd. Euro verschuldete Unternehmen einen „deutlich positive“ Werte beim operativen Ergebnis und beim operativen Cashflow in Aussicht.

„Die Ukraine-Krise, die steigende Inflation und anhaltende geopolitische Spannungen werden weiter auf den Passagierzahlen lasten“, schrieb die Analystin Laura Hoy von Hargreaves Lansdown. Positiv sei allerdings, dass die während der Pandemie eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen offenbar weiter Wirkung zeigten. „Trotz einer Zunahme der Kapazität waren die bereinigten operativen Kosten niedriger, was nahelegt, dass IAG bei der Rückkehr der Passagiere zumindest einen Teil ihrer niedrigeren neuen Kostenbasis aufrechterhalten könnte“, schrieb Hoy. Sie habe zwar keine Sorgen, was die Liquidität angehe, jedoch werde es lange dauern, die Schulden auf ein beherrschbares Niveau zu­rückzuführen. Das werde Priorität vor Ausschüttungen an die Aktionäre haben, insbesondere wenn die Zinsen steigen.

Volumen von 12 (8) Mrd. Euro. Bloomberg hatte vor Bekanntgabe der Zahlen berichtet, dass die Gesellschaft nach Wegen suche, ihre Liquiditätsausstattung zu verbessern. Sie arbeite mit Beratern an einer strategischen Überprüfung ihres Portfolios, die zu Anteilsverkäufen, Partnerschaften oder Joint Ventures führen könnte. Zu den Assets, die für die Mittelbeschaffung genutzt werden könnten, wurden Flugzeuge, das Vielfliegerprogramm und das Frachtgeschäft gezählt. Neben British Airways gehören Aer Lingus, Iberia, Level und Vueling zur Gruppe. United Airlines denkt Bloomberg zufolge über den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung am Vielfliegerprogramm Mileageplus nach.

IAG
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz8 4557 806
  Fracht1 6731 306
Personalkosten3 0133 585
Operatives Ergebnis– 2 765– 7 451
Vorsteuerergebnis– 3 507– 7 827
Nettoergebnis– 2 933– 6 935
Operativer Cashflow– 141– 3 432
Liquide Mittel7 9435 917
Börsen-Zeitung