Fusionskontrolle

Brüssel verlangt Rückabwicklung der Grail-Übernahme durch Illumina

Die EU-Wettbewerbsbehörde hat den milliardenschweren Zusammenschluss der beiden US-Konzerne Illumina und Grail untersagt. Das Problem: Die Übernahme wurde schon vollzogen. Jetzt könnten eine Rückabwicklung und eine hohe Geldstrafe fällig werden.

Brüssel verlangt Rückabwicklung der Grail-Übernahme durch Illumina

ahe Brüssel

Die EU-Kommission hat die bereits vollzogene Übernahme des Krebsdiagnose-Spezialisten Grail durch den ebenfalls in den USA ansässigen DNA-Sequenzierungsanbieter Illumina endgültig untersagt. Der Zusammenschluss würde nach Einschätzung der Brüsseler Wettbewerbshüter Innovationen ersticken und auf dem Schwellenmarkt für blutbasierte Krebsfrüherkennungstests die Auswahl verringern. Illumina bot nach Angaben der Kommission auch keine ausreichenden Abhilfemaßnahmen an, um diese Bedenken auszuräumen.

Die beiden US-Konzerne hatten die 7-Mrd.-Dollar-Transaktion vor rund zwei Jahren angekündigt, hatten danach aber lange mit den EU-Wettbewerbshütern im Clinch gelegen, da Illumina angezweifelt hatte, dass die Behörde überhaupt für die Prüfung der Übernahme zuständig sei. Das Unternehmen hatte dagegen sogar – vergeblich – vor dem EU-Gericht in Luxemburg geklagt, die Transaktion im vergangenen Jahr zugleich schon vollzogen, obwohl noch keine Entscheidung aus Brüssel vorlag. Die EU-Kommission hatte von einem beispiellosen Vorgang gesprochen und bereits im Juli vor „heftigen Geldbußen“ gewarnt.

Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager betonte am Dienstag in Brüssel, Illumina müsse die Übernahme jetzt rückgängig machen. Es werde daher „zu gegebener Zeit“ eine separate Entscheidung geben, in der die beiden US-Konzerne angewiesen würden, die Transaktion aufzulösen und die Unabhängigkeit von Grail wiederherzustellen.

Der Fall Illumina/Grail ist einer der Ersten, bei dem die EU-Kommission versucht, sogenannte Killer-Akquisitionen zu verhindern, bei denen Konzerne kleine, innovative Firmen kaufen, um künftige Rivalen auszuschalten. Vestager verwies darauf, dass Grail ein Unternehmen sei, dessen heutiger Umsatz nicht dem wirkliches Wettbewerbspotenzial entspreche. Mehrere EU-Staaten hatten ein Verbot der Übernahme gefordert.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.