Brüssel will Partnerschaft von Microsoft und KI-Einhorn Mistral prüfen
Künstliche Intelligenz
Brüssel will Partnerschaft von Microsoft und Mistral prüfen
US-Konzern investiert in das europäische KI-Einhorn
wü Paris
Gesche Wüpper, Paris
Die angekündigte Partnerschaft zwischen Microsoft und dem französischen Einhorn Mistral AI ruft die Brüsseler Wettbewerbshüter auf den Plan. Sie wollen das Abkommen der beiden Unternehmen genauer unter die Lupe nehmen. "Wie Sie wissen, untersucht die Europäische Kommission Vereinbarungen zwischen großen Digitalkonzernen und Entwicklern von künstlicher Intelligenz (KI)", sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters.
Microsoft und Mistral hatten zuvor eine Vertriebspartnerschaft bekannt gegeben. Mistral Large, das gerade vorgestellte Sprachmodell des vor noch nicht mal einem Jahr gegründeten Start-ups für generative KI, soll künftig auch auf Azure verfügbar sein, der Cloud-Plattform von Microsoft. Der US-Softwareriese investiert zudem 15 Mill. Euro in das französische Start-up, mit dem er jetzt auch die Möglichkeiten sondiert, gemeinsam KI-Modelle für bestimmte Kundengruppen zu entwickeln.
Diese Investition soll bei der nächsten Finanzierungsrunde in eine Beteiligung umgewandelt werden. Bei der letzten Finanzierungsrunde Ende 2023 konnte Mistral 385 Mill. Euro einsammeln und damit eine Bewertung von 2 Mrd. Euro erzielen. Kann das Start-up diese Bewertung halten, beliefe sich die Beteiligung von Microsoft auf weniger als 1%.
Der US-Konzern hat bisher vor allem in das amerikanische KI-Start-up OpenAI investiert: seit 2019 rund 13 Mrd. Dollar. Mistral wird nun das zweite Unternehmen nach OpenAI, das auf Azure ein kommerzielles Sprachmodell anbietet. Das Start-up mit 34 Mitarbeitern hat jetzt auch seinen KI-Chatbot als Alternative zu ChatGPT von OpenAI lanciert, zunächst in einer offenen Betaphase. Le Chat heißt er - Katze. Die ist auch im Logo zu sehen.