Bund lotet Komplettverkauf von Uniper aus
Bund lotet Komplettverkauf
von Uniper aus
Brookfield im Visier – Neuwahlen gefährden Zeitplan
Reuters London/Frankfurt/Berlin
Die Bundesregierung spielt Insidern zufolge einen Komplettverkauf der Anteile an dem verstaatlichten Energiekonzern Uniper durch. Der Bund habe für das Paket von 99,12% unter anderem den kanadischen Vermögensverwalter Brookfield im Blick, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Dies sei eine Alternative zum bevorzugtem Teilverkauf in Höhe von rund 25% über die Börse, dem sogenannten Re-IPO.
Eine Veräußerung von Uniper in einem Rutsch würde dem Bund auf einen Schlag die Kassen füllen. Von möglichen Aktienkurssteigerungen könnte er dann aber nicht mehr profitieren. Uniper wird an der Börse derzeit mit knapp 18 Mrd. Euro bewertet. Angesichts des geringen Streubesitzes ist die Bewertung jedoch wenig aussagekräftig.
Veränderte Lage
Uniper und Brookfield lehnten eine Stellungnahme ab. Das für Uniper zuständige Bundesfinanzministerium bekräftigte, verschiedene Optionen zu prüfen. Es gelte unverändert, dass bislang keine finale Entscheidung über den Zeitpunkt und die Form einer möglichen Transaktion getroffen sei. „Auf Basis eingehender Analysen kommen wir zu dem Schluss, dass eine Veräußerung über den Kapitalmarkt die zentrale Handlungsoption des Bundes zur Reprivatisierung von Uniper ist.“ Darüber hinaus würden auch außerbörsliche Veräußerungsoptionen in Abhängigkeit von ihrer Validität geprüft.
Ein Insider sagte, dass ein Deal eher nach dem Sommer zu erwarten sei. Zunächst müsse der Bundestag ein Gesetz verabschieden, das Uniper eine Rückkehr zur Zahlung von Dividenden erlaube. In der Regierung wird erwartet, dass hierfür vor der Wahl zumindest noch ein Anlauf genommen wird. Eine Entscheidung sei aber wegen der kurzen Zeit bis zur Wahl ambitioniert, hieß es in Regierungskreisen. Bislang hatte der Bund eine Transaktion im Frühjahr angestrebt. Mit dem Aus der Ampel-Regierung und den Neuwahlen im Februar hat sich die Lage jedoch verändert. Der Bund hatte in der Energiekrise 2022 den größten deutschen Gaskonzern mit einer Kapitalspritze von 13,5 Mrd. Euro gerettet und fast komplett übernommen.