Carrefour treibt Digitalisierung voran
wü Paris
Carrefour hat sich mit ihrem neuen Strategieplan ehrgeizige Ziele gesetzt. Konzernchef Alexandre Bompard sieht den französischen Einzelhändler durchaus in der Lage, mit Amazon und Walmart konkurrieren zu können. Dafür will er das Bruttovolumen seiner Produkte im Internethandel bis 2026 auf 10 Mrd. Euro steigern. Zum Vergleich: In diesem Jahr werden dafür lediglich 3 Mrd. Euro erwartet, während der konsolidierte Umsatz der Gruppe im vergangenen Jahr 78 Mrd. betrug.
Ebenfalls 2026 soll der Bereich E-Commerce dann 600 Mill. Euro zusätzlich zum laufenden Betriebsergebnis von Carrefour beitragen, das 2020 bei etwas mehr als 2,1 Mrd. Euro lag. Um die Digitalisierung voranzutreiben, will der Einzelhändler in den nächsten fünf Jahren 3 Mrd. Euro ausgeben und die Investitionen in das Onlinegeschäft um 50% erhöhen. Carrefour hat deshalb auch das Investitionsziel leicht angehoben. Statt jährlich 1,5 bis 1,7 Mrd. Euro will man nun 1,7 Mrd. Euro investieren.
Drei Wachstumsmotoren
Mit seinem neuen Plan hat CEO Bompard, der vor vier Jahren das Ruder bei Carrefour übernommen hatte, drei Aktivitäten als Wachstumsmotoren im Visier. Der Bereich Retail Media, also der Verkauf von Werbeflächen auf den Webseiten von Carrefour, soll mindestens 200 Mill. Euro zusätzlich für das laufende Betriebsergebnis bringen. Im Juni hat der Konzern deshalb die Plattform Carrefour Links vorgestellt, die es Anzeigenkunden ermöglicht, Daten seiner 80 Millionen Kunden zu nutzen. Der Einzelhändler will zudem auf neue Trends wie den „Quick Commerce“, die Lieferung innerhalb von zehn Minuten, setzen und dafür mit Akteuren wie Deliveroo, Uber Eats, Stuart und Cajoo zusammenarbeiten. Carrefour hat zudem eine strategische Partnerschaft mit dem gerade von Facebook in Meta umbenannten US-amerikanischen Social-Media-Riesen in neun Ländern angekündigt, darunter Frankreich, Italien und Spanien. Im Heimatmarkt testet Carrefour gerade auch spezielle Personal Shopper.
Dritter Wachstumsmotor soll die Digitalisierung der Finanzdienstleistungen sein, die der Einzelhändler über seine fünf Bankaktivitäten anbietet – etwa Kreditkarten, Konsumkredite und Versicherungen. Bisher wurden diese isoliert betrieben. Carrefour dürfte sie nun bündeln und nächstes Jahr in einer Art Super-App die Finanzdienstleistungen und Einzelhandelsangebote zusammenfassen.
Der Kurs der Carrefour-Aktie legte am Dienstag an der Börse von Paris um 2,9% auf 15,79 Euro zu, während der CAC40 seitwärts tendierte.