Trotz anhaltender Einschränkungen durch die Pandemie sieht sich Ceconomy auf Kurs, die Transformation wie geplant durchzuziehen. „Wir haben die richtige Strategie, die wir kompromisslos umsetzen“, sagte Karsten Wildberger, der seit August an der Vorstandsspitze von Ceconomy und der Spitze der Media-Saturn-Holding steht. Im abgelaufenen Geschäftsjahr, das maßgeblich durch den langen Lockdown – allen voran im Heimatmarkt Deutschland – geprägt war, habe sich das Geschäftsmodell bewiesen. „Wir haben den Härtetest bestanden“, freute sich Wildberger.

Beim Umbau des Geschäftsmodells ist der Elektronikfachhändler zwar noch nicht ganz am Ziel angekommen, die Prognose für das neue Geschäftsjahr macht allerdings Mut. Anvisiert wird ein leichtes Umsatzwachstum in währungs- und portfoliobereinigter Rechnung. Zugleich soll das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) „sehr deutlich“ verbessert werden. In dem im September abgelaufenen Geschäftsjahr hatte der Handelskonzern einen Umsatz von 21,4 (i.V. 20,8) Mrd. Euro erwirtschaftet und mit 237 Mill. Euro ein bereinigtes Ebit auf Vorjahresniveau erzielt. Dabei gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass Ceconomy im Jahr eins der Pandemie einen Ergebniseinbruch um mehr als 40 % realisiert hatte. Dass der Umsatz trotz der staatlich angeordneten Ladenschließungen ausgebaut wurde, lag vor allem am Online-Geschäft, das um 65 % auf 7 Mrd. Euro wuchs.

Die Prognose steht unter dem Vorbehalt, dass es nicht erneut zu flächendeckenden Ladenschließungen kommt, sich die Inflationsrate 2022 normalisiert und es keine weiteren Lieferkettenstörungen gibt. Sobald die Rahmenbedingungen mehr Transparenz zuließen, werde der Ausblick präzisiert.

Der Start in den neuen Turnus sei gelungen, führte Wildberger aus. Zwar habe der Umsatz in den Monaten Oktober und November unter dem Vorjahresniveau gelegen, dieses sei jedoch von Nachholeffekten gekennzeichnet gewesen. Zudem könnte sich das Blatt im Dezember wenden, begann der Lockdown im vorigen Jahr doch am 16. Dezember.

An der Börse kam die Prognose gut an. Der SDax-Wert legte in der Spitze um 13 % zu. Zum Handelsende stand mit 3,49 Euro ein Tagesgewinn von 8,3 % zu Buche. Damit ist Ceconomy allerdings weit vom 52-Wochen-Hoch entfernt, das Anfang des Kalenderjahres bei 6 Euro gelegen hatte. Seinerzeit hatte die Hoffnung auf eine baldige Bereinigung der Gesellschafterstruktur bei der Media-Saturn-Holding die Aktie befeuert.

Zwar stehen die beiden Gesellschafter – Convergenta und Ceconomy – weiterhin hinter der damaligen Vereinbarung, doch muss die Hauptversammlung im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung erneut über das Vorhaben abstimmen. In der ordentlichen Hauptversammlung geht es zunächst um die Nachzahlung der den Vorzugsaktionären zustehenden Dividenden, damit die Vorzugsaktien das Stimmrecht wieder verlieren (vgl. BZ vom 6. November). In Summe schüttet Ceconomy 63 Mill. Euro aus. Die Stämme erhalten 0,17 Euro je Aktie, die Vorzugsaktionäre 0,74 Euro.

Mit der Refinanzierung im Frühsommer habe Ceconomy die Bilanz zudem wetterfest gemacht, freute sich Finanzchef Florian Wieser. Gleichwohl bewegt sich Europas größter Händler für Unterhaltungselektronik mit einer Eigenkapitalquote von 7,1 % auf dünnem Eis.

Wertberichtigt Seite 6