CEO der Kühne Holding plant Expansion des Beteiligungsportfolios
Kühne Holding arbeitet an
Ausbau des Firmenportfolios
CEO sucht Zukauf im Gesundheitssektor – „Hohe Affinität“ zum Standort Deutschland
cru Frankfurt
Die Kühne Holding plant eine erhebliche Expansion des aktuell rund 35 Mrd. Euro schweren Beteiligungsportfolios durch Zukäufe, die aus den laufenden Mittelzuflüssen finanziert werden. „Die jährlichen Dividenden werden sinnvoll nach unseren unternehmerischen Prinzipien investiert“, sagte CEO Dominik de Daniel im Interview der Börsen-Zeitung. „Dabei geht es um Zukäufe mit einem Eigenkapitalwert von 350 Mill. bis hin zu mehr als 1 Mrd. Euro.“ Unterhalb davon wäre der Einfluss auf den Wert des gesamten Portfolios – selbst bei einer sehr guten Entwicklung der Beteiligung – „zu gering, um die Zeit da reinzustecken“.
Kernbestandteile des aktuellen Portfolios sind die Beteiligungen am Logistikriesen Kühne + Nagel mit 54% sowie der Containerreederei Hapag Lloyd mit 30% und der Lufthansa mit knapp 20%. Allein aus der Hapag-Lloyd-Beteiligung flossen der Kühne Holding im vergangenen Jahr rund eine halbe Milliarde Euro an Dividenden zu. „Mit der Akquisition von Aenova und unserer Beteiligung an Flix haben wir die ersten beiden wesentlichen Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen umgesetzt“, sagte de Daniel. Dabei gibt es zunehmend Berührungspunkte mit Private Equity: Den 87%-Anteil am Pharmaauftragsfertiger Aenova vom Bodensee hat die Kühne Holding von BC Partners erworben. Der Einstieg beim Fernbusfahrtenvermittler Flix erfolgte gemeinsam mit EQT.
Holding ist auch Gesundheitsbereich aktiv
Dominik de Daniel, der zuvor als Finanzvorstand des Schweizer Warenprüfkonzerns SGS gearbeitet hat, ist vor gut neun Monaten aus dem Verwaltungsrat an die Spitze der Kühne Holding als CEO gewechselt und hat die operative Verantwortung von Chairman Karl Gernandt, dem Vertrauten von Klaus-Michael Kühne, übernommen. Das Vermögen der Holding, die mit zwölf Beschäftigten extrem schlank aufgestellt ist und ihren Sitz im steuerlich günstigen Schweizer Örtchen Schindellegi hoch über dem Zürichsee hat, soll eines Tages in den Besitz der Stiftung übergehen, die der kinderlose Hamburger Unternehmer Kühne gegründet hat.
„Mit unseren Beteiligungen an Kühne + Nagel, Hapag Lloyd, Lufthansa, Brenntag und jüngst Flix sind wir einer der größten Investoren im Verkehrswesen und der Logistik“, sagte de Daniel. „Als weiteres Investitionsfeld haben wir den Gesundheitsbereich definiert.“ Hier setze die Kühne Holding auf Dienstleistungen und Medizintechnik und man sei aktiv auf der Suche nach Beteiligungsmöglichkeiten. Mitte 2027 werden die übrigen 13% an Aenova erworben. „In die Segmente Generikahersteller, Alten- und Pflegeheime oder Healthcare-Software würden wir eher nicht investieren.“
Den Standort Deutschland sieht de Daniel derzeit in einer schwierigen Lage. „Aber wir haben als Investor eine hohe Affinität für den deutschsprachigen Raum. Da liegt unser Investitionsfokus.“
Im Interview Seite 8