Conti-Antriebstochter will stärker elektrisieren
scd Frankfurt
Die Continental-Antriebssparte Vitesco setzt nach der Trennung vom Mutterkonzern auf einen Ausbau des Geschäfts mit Elektrifizierungskomponenten. „Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch“, erklärte Vitesco-Chef Andreas Wolf am Rande des Kapitalmarkttags gegenüber Journalisten. Je elektrifizierter ein Fahrzeug sei, desto höher das Umsatzpotenzial, das Vitesco mit ihren Produkten heben könne. In einem Hybrid-Fahrzeug sei das Umsatzpotenzial schon fast das Doppelte eines klassischen Verbrenners, bei Plug-in-Hybriden sei es etwa das Dreifache und bei reinen batterieelektrischen Fahrzeugen sei das Erlöspotenzial sogar etwa das Fünffache.
Noch ist Vitesco allerdings weit davon entfernt, die Früchte der Investitionen in eine zunehmend elektrisierte Zukunft zu ernten. 2020 kletterten die Elektrifizierungserlöse zwar um fast drei Viertel. Der Umsatz von 406 Mill. Euro war allerdings immer noch nur ein Bruchteil der Konzernerlöse. Beim Auftragseingang waren die E-Mobilität-Aufträge aber bereits an der Spitze (siehe Grafik). Entsprechend optimistisch ist Wolf für die nächsten Jahre. „Wir haben ein klares Bild, wo wir hinwollen, und dafür auch einen Plan.“ Der Auftragsbestand in der Elektrifizierung hat mittlerweile 13 Mrd. Euro erreicht. Wolf rechnet damit, dass der Markt für Elektrifizierungsprodukte in der Automobilindustrie jährlich um 30% wächst. Vitesco wolle spürbar schneller wachsen als der Markt insgesamt. Mittelfristig traut er dem Geschäft einen Jahresumsatz von rund 2 Mrd. Euro zu.
Auf dem Weg dahin soll 2024 auf bereinigter Basis operativ (Ebit) der Break-even erreicht werden. Im vergangenen Jahr war Vitesco davon noch weit entfernt. Der bereinigte Ebit-Verlust in dem Bereich fiel erstmals überhaupt geringer aus als der Umsatz. Auf Konzernebene soll mittelfristig eine gesunde bereinigte Ebit-Marge von 7% bis 9% erreicht werden. Dann soll den Anlegern auch eine Dividende winken. Die Ausschüttungsquote peilt Vitesco mit 15 bis 30% an.
Der Continental-Aufsichtsrat hatte am 15. März grünes Licht für die Ausgliederung mit anschließendem Börsengang gegeben. Die Aktionäre sollen dem Vorhaben bei der Hauptversammlung am 29. April zustimmen. Die Börsennotierung soll dann im zweiten Halbjahr folgen.