Spin-off mit Börsennotierung

Continental prüft Abspaltung des Auto-Geschäfts

Continental prüft ein Spin-off des renditeschwachen Automotive-Bereichs mit geplanter Börsennotierung. Entscheidung im vierten Quartal, Abschluss bis Ende 2025 vorgesehen. Anleger reagieren positiv.

Continental prüft Abspaltung des Auto-Geschäfts

Conti prüft Automotive-Spin-off

Vorstand will bis Jahresende über Abspaltung des renditeschwachen Bereichs entscheiden

Continental prüft eine Abspaltung des Automotive-Unternehmensbereichs. Sollten die Aktionäre im kommenden Frühjahr zustimmen, lautet das Ziel, den Spin-off mit Börsennotierung bis Ende 2025 abzuschließen. Bis dahin soll der seit Jahren renditeschwache Bereich ein kapitalmarktfähiges Unternehmen sein.

ste Hamburg

Über eine mögliche Abspaltung des Automotive-Unternehmensbereichs wurde seit langem spekuliert, nun hat Continental angekündigt, ein Spin-off mit Börsennotierung zu prüfen. Wie der Autozulieferer und Reifenhersteller aus Hannover am Montag bekannt gab, will der Konzernvorstand im vierten Quartal über eine Abspaltung des seit Jahren renditeschwachen Bereichs entscheiden. Sollten Vorstand und Aufsichtsrat dem Spin-off von Automotive mit Börsennotierung zustimmen, würde der Vorschlag den Aktionären in der am 25. April 2025 geplanten Continental-Hauptversammlung zur Abstimmung vorgelegt. Erforderlich wäre eine Zustimmungsquote von 75%, wobei allein die Familie Schaeffler mit einem Anteil von 46% an dem Dax-Unternehmen beteiligt ist. Im Fall der Genehmigung sei geplant, den Spin-off bis Ende 2025 abzuschließen, so Continental.

Anleger reagieren positiv

Anleger reagierten positiv auf den Plan. Die Continental-Aktie, bis zur Ankündigung am frühen Montagnachmittag in der Spitze um 4,4% auf 51,48 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit November 2022 im Minus, holte die Tagesverluste in einem schwachen Gesamtmarkt zum Großteil wieder auf. Seit Ende 2023 hat das Papier rund 30% eingebüßt.

Bei der US-Bank J.P. Morgan, die die Continental-Aktie mit „Übergewichten“ und einem Kursziel von 100 Euro einstuft, hieß es, ein Spin-off dürfte von denjenigen Anlegern begrüßt werden, die nur in die leistungsstarke Reifensparte des Konzerns investieren und damit unabhängig sein wollten von der Cash-verbrauchenden Automobilsparte. Das Analysehaus Jefferies, das bei einem Kursziel von 70 Euro zum Kauf des Titels rät, meinte, die mögliche Abspaltung von Automotive folge einer klare Kapitalmarktlogik. Im Ergebnis würde das künftige Geschäft Continental mit den Bereichen Reifen und Contitech Michelin ähneln und der abgespaltene Bereich als reiner Autozulieferer wie Forvia, Valeo und Schaeffler auftreten.

Neuer Name, anderer Sitz

Wie Continental-Vorstandschef Nikolai Setzer in einem Pressegespräch sagte, würde der Automotive-Bereich wie die ehemalige Antriebssparte, die vor rund drei Jahren von Automotive abgespalten und als Vitesco im September 2021 an die Börse kam, einen eigenständigen Namen erhalten. Der Unternehmenssitz wäre nicht in Hannover, sondern im Rhein-Main-Gebiet angesiedelt, wo der Automotive-Bereich bereits ansässig ist. Der Spin-off der Antriebssparte, die als Teil von Automotive mit diesem Bereich verwoben war, sei deutlich komplizierter gewesen als es eine mögliche Abspaltung des gesamten Automotive-Bereichs von Continental, so Setzer.

Der Dax-Konzern hatte erst im vergangenen Dezember bei einem Kapitalmarkttag seine mit finanziellen Mittelfristzielen verbundene Ausrichtung einschließlich des Automotive-Bereichs vorgestellt. Unter anderem avisierte Continental, Automotive auf wachstumsstarke und wertschaffende Geschäftsfelder zu konzentrieren und das Geschäftsfeld User Experience mit einem Umsatz von rund 3,5 Mrd. Euro organisatorisch unabhängig aufzustellen. Man werde nun gewisse Dinge priorisieren und ein Carve-out des Geschäftsfelds für die Detailprüfung eines möglichen Spin-offs auf absehbare Zeit zurückstellen, sagte Philipp von Hirschheydt, im Continental-Vorstand für den Automotive-Bereich zuständig.

Mehr Flexibilität

Seit dem Kapitalmarkttag habe sich im Umfeld viel verändert, begründete Setzer die neue Position zur Zukunft des Automotive-Bereichs. Das erfordere noch mehr Flexibilität und vollen unternehmerischen Handlungsspielraum.

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