Continental verschreckt Anleger
Continental verschreckt Anleger
Aktie des Zulieferers fällt nach schwachen Quartalszahlen um 6 Prozent
ste Hamburg
Nach einem schwachen Abschneiden im ersten Quartal hat Continental Anleger am Mittwoch in die Flucht geschlagen. Zwar bestätigte der Autozulieferer und Reifenhersteller in seiner am Vorabend nach Börsenhandelsschluss verbreiteten Pflichtmitteilung die am 7. März veröffentlichten Finanzziele für das laufende Geschäftsjahr. Man sehe trotz der Quartalsergebnisse „ausreichend Verbesserungspotenzial in allen Unternehmensbereichen und somit auch für den Gesamtkonzern“. Die Aktie des Dax-Konzerns fiel in der Spitze dennoch um 6% auf 61,58 Euro – den niedrigsten Stand seit Ende Oktober vergangenen Jahres.
Verlust im Auto-Bereich
Continental hatte überraschend vorläufige Eckzahlen für die ersten drei Monate bekannt gegeben. Die Markterwartungen wurden vor allem im seit langem schwächelnden Automotive-Segment verfehlt. Gerade in diesem Bereich erschienen die Jahresziele nun noch ehrgeiziger als bisher, meinte ein Analyst von Deutsche Bank Research, der bei einem Kursziel von unverändert 80 Euro zum Halten der Continental-Aktie rät. Das Unternehmen müsse ordentlich aufholen, um die Vorgaben für 2024 zu erreichen, hieß es auch bei der UBS, die Continental bei einem Kursziel von 71 Euro neutral einstuft.
Das Automotive-Segment, in dem der Konzern 2023 erstmals seit vier Jahren mit einer bereinigten Ebit-Marge von 1,9 (i.V. −0,3)% operativ schwarze Zahlen geschrieben hatte, landete im ersten Quartal mit einer bereinigten operativen Rendite von −4,3 (+0,8)% tiefer als erwartet in der Verlustzone. Der von dem Unternehmen erhobene Analystenkonsens war von −1,8% ausgegangen. Der Umsatz, vor Jahresfrist um 18% auf 5 Mrd. Euro gestiegen, fiel mit rund 4,8 Mrd. Euro ebenfalls niedriger aus als erwartet (4,9 Mrd. Euro).
Negative Faktoren
Die Umsatzabweichung begründete Continental mit einem niedrigeren Volumen vor allem in Europa sowie noch ausstehenden Neuverhandlungen von Preisen in Kundenverträgen. Ferner hätten verzögerte Produktanläufe sowie ein weiterhin unvorteilhafter Produktmix vor allem in Nordamerika für die im Marktvergleich schwache Entwicklung gesorgt. Auch negative Wechselkurseffekte und die Lohninflation drückten den Angaben zufolge auf die Profitabilität.
Auch in den Unternehmensbereichen Tires und Contitech fiel die bereinigte Ebit-Marge im ersten Quartal mit 11,7% bzw. 5,4% niedriger aus als erwartet (Konsens bei 12,4 bzw. 5,9%). Bei einem Umsatz von rund 9,8 (i.V. 10,3) Mrd. Euro landete die bereinigte Ebit-Marge im Konzern bei (5,6)%. Branchenexperten hatten im Schnitt mit 3,7% gerechnet. Für 2024 avisiert Continental bei einem Umsatz von 41 Mrd. bis 44 Mrd. Euro eine bereinigte operative Rendite im Konzern von 6 bis 7 (6,1)%. Der Automotive-Bereich soll 3 bis 4% erreichen.