Neue Betriebsvereinbarung

Covestro legt Sparprogramm auf

Mit einer neuen Betriebsvereinbarung schließt Covestro betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2032 aus. Zugleich wird Leverkusen als Sitz der Konzernzentrale festgeschrieben. Das ist gerade mit Blick auf die bevorstehende Übernahmeofferte relevant.

Covestro legt Sparprogramm auf

Covestro zückt den Rotstift

Einsparungen von 400 Mill. Euro – Bis 2032 Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen

ab Köln

Mit einem groß angelegten Sparprogramm will Covestro die Kosten bis 2028 um 400 Mill. Euro drücken. Das Einsparvolumen erstreckt sich auf Sach- und Personalkosten; eine detaillierte Aufschlüsselung gibt es nicht. Im Gegenzug wird die Betriebsvereinbarung, in deren Rahmen betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland ausgeschlossen sind, bis Ende 2032 verlängert, wie mitgeteilt wird. Bislang lief die Vereinbarung bis 2028. Erst am Vortag hatte der Chemiekonzern bekannt gegeben, dem Kaufinteressenten Adnoc Einblick in die Bücher zu gewähren.

Keine Standortschließungen

Mit dem Sparprogramm „Strong“ will Covestro die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig sichern. Knapp die Hälfte des Einsparvolumens, 190 Mill. Euro, entfällt auf Deutschland. Es sei nicht geplant, hierzulande Standorte oder einzelne Produktionslinien zu schließen, sagte ein Sprecher. Die Betriebsvereinbarung diene dazu, den mit dem Sparprogramm – Covestro spricht von Transformationsprogramm – verbundenen Personalabbau sozialverträglich zu gestalten. Das heißt, es wird zu freiwilligen Aufhebungsverträgen oder Arbeitszeitreduzierungen kommen.

Transformation zwingend

„Wir stehen als Unternehmen weiterhin vor großen Herausforderungen. Daher ist es zwingend, die erfolgreiche Transformation von Covestro weiter voranzutreiben und die Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft zu sichern“, wird Technologievorstand und Arbeitsdirektor Thorsten Dreier zitiert.

Bestandteil der Betriebsvereinbarung sind auch Investitionszusagen in die Standorte und der Verbleib der Konzernzentrale in Leverkusen. Letzteres ist gerade mit Blick auf die bevorstehende Übernahme relevant und dürfte mit Adnoc abgesprochen sein.

Marktposition ausbauen

Das Sparprogramm erstreckt sich über Produktion, Verwaltung und andere Bereiche. Ziel sei es, bestehende Strukturen und Prozesse effizienter zu machen und die Digitalisierung zu beschleunigen. Die vergangenen Jahre seien für die chemische Industrie und für Covestro herausfordernd gewesen. Dennoch habe Covestro den strategischen Kurs beibehalten.

Strong werde dabei helfen, Covestros Marktposition nicht nur zu sichern, sondern auszubauen, gibt sich Vorstandschef Markus Steilemann überzeugt. Anders als Wettbewerber hatte Covestro bislang kein großes Sparprogramm aufgelegt, sondern kontinuierlich an der Begrenzung der Kosten gearbeitet. Allein 2023 waren auf diesem Weg mehr als 300 Mill. Euro bei Sach- und Personalkosten eingespart worden. In diesem Zeitraum wurde die Belegschaft weltweit um etwa 500 Köpfe reduziert. Ende 2023 zählten die Leverkusener weltweit noch 17.520 Vollzeitkräfte. Davon arbeiten knapp 7.000 in Deutschland.

Investitionszusage

Covestro und Adnoc haben sich darauf verständigt, dass der Investor die Wachstumsstrategie von Covestro grundsätzlich unterstützt. Die Offerte des staatlichen Ölkonzerns Adnoc steht unter dem Vorbehalt der Ergebnisse der Due Diligence und der Einigung auf eine Investitionsvereinbarung. Über Inhalt und Umfang der Vereinbarung schweigt sich Covestro aus. Spekulationen zufolge geht es um ein Investitionsvolumen von 8 Mrd. Euro.

Mit einer milliardenschweren Investitionszusage wäre es Covestro möglich, den Bau einer neuen World-Scale-Anlage für das Hartschaum-Vorprodukt MDI endlich in Angriff zu nehmen. Anlauf dazu hatte Covestro bereits zweimal genommen. Zuletzt war das Projekt im November 2022 erneut auf Eis gelegt worden.

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