Nutzfahrzeuge

Daimler-Busse auf dem Weg zur Elektrifizierung

2039 sollen in Europa alle Neufahrzeuge CO2 neutral sein. Für Stadtbusse wird dieses Ziel neun Jahre eher angestrebt. Der Bund fördert die Umstellung mit 1,25 Mrd. Euro.

Daimler-Busse auf dem Weg zur Elektrifizierung

jh München

Daimler Truck will im Lauf dieses Jahrzehnts mit der Elektrifizierung von Lastwagen und Bussen deutlich vorankommen. Auf einer Veranstaltung im Mannheimer Werk präsentierte das Management einen Zeitplan für Busse. 2025 will das Unternehmen den ersten vollelektrischen Überlandbus auf den Markt bringen, vom Ende dieses Jahrzehnts an sollen diese Fahrzeuge einen wasserstoffbasierten Brennstoffzellenantrieb haben. Im Kernmarkt Europa sollen von 2039 an nur noch CO2-neutrale Neufahrzeuge verkauft werden. Für Stadtbusse soll dies neun Jahre früher der Fall sein.

Den elektrischen Stadtbus E-Citaro bietet Daimler Truck seit Ende 2018 an. Davon seien in Europa inzwischen mehr als 600 im Einsatz, berichtete Till Oberwörder, der Leiter des Busgeschäfts. Seit dem vergangenen Jahr sei Daimler Truck in diesem Segment Marktführer in Deutschland. In Europa sei der E-Citaro an dritter Stelle, angestrebt werde auch hier der erste Platz.

Die Bundesregierung hat das Ziel gesteckt, dass 2030 jeder zweite Stadtbus elektrisch fährt. Dafür sei eine Förderung von 1,25 Mrd. Euro bis 2024 eingeplant, berichtete Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf der Veranstaltung. Die Nachfrage sei groß. Im ersten Aufruf habe sich ein Potenzial von 5000 Bussen ergeben. Mit der Förderung will die Regierung das Hindernis für den Kauf von Elektrobussen verkleinern. Diese seien mindestens doppelt so teuer wie Dieselfahrzeuge, fügte Wissing hinzu.

Ein Elektrofahrzeug werde immer teurer sein als ein dieselbetriebenes, betonte Martin Daum, der Vorstandsvorsitzende von Daimler Truck. Das sei einer der drei wesentlichen Gründe dafür, dass die Elektrifizierung der Nutzfahrzeuge länger dauere als die von Pkw. Der zweite sei die Infrastruktur mit Ladesäulen, Werkstätten und Betriebshöfen. Als dritten Grund nannte Daum die sogenannten Total Costs of Ownership, die die Anschaffungs- und Betriebskosten eines Fahrzeugs umfassen. „Der Kunde muss Geld verdienen, ob es der Spediteur oder der Stadtkämmerer ist“, sagte Daum.

Ein weiter Weg

Er wiederholte seinen Vorschlag, mit einer CO2-basierten Maut die Kostenparität beider Antriebsarten – Diesel auf der einen Seite sowie Batterie und Brennstoffzelle auf der anderen – zu erreichen. Dass der Weg weit ist, zeigen die Absatzzahlen 2021 von Daimler Truck: Von den rund 455000 verkauften Lkw und Bussen waren gerade einmal 700 elektrifiziert. Immerhin verdreifachte sich die Zahl, was Daum auch für dieses Jahr erwartet. 2030 soll mehr als die Hälfte der neuen Lkw und Busse mit einem emissionsfreien Antrieb fahren.