Das digitale Rückgrat ist noch instabil
Infrastruktur in Deutschland
Das digitale Rückgrat ist noch instabil
hei Frankfurt
Das geplante Sondervermögen für Infrastruktur im höheren dreistelligen Milliarden-Euro-Bereich soll neben maroden Schienen und Straßen vor allem die digitale Infrastruktur auf Vordermann bringen. Die ist nicht marode, aber noch reichlich lückenhaft. Das gilt insbesondere für hochbritratige Telekommunikationsnetze. Mit Glasfaser für einen praktisch unlimitierten Datendurchsatz waren im vergangenen Jahr erst 41% der Haushalte sowie kleine und mittelständische Unternehmen versorgt. Das entspricht zwar in etwa dem kurz vorher ermittelten OECD-Durchschnitt, enthält allerdings Doppelzählungen. Bereinigt ist Deutschland im OECD-Durchschnitt mit 11,2% weit hinter der Méditerranée, Großbritannien und Skandinavien.

Bei den seit der KI-Revolution ins Rampenlicht gerückten Rechenzentren liegt Deutschland einer Studie von Cushman & Wakefield zufolge mit den beiden Hotspots Frankfurt und Berlin auf dem Kontinent sogar auf Platz 1, wobei London als Gravitätsanker in Europa mit 135 Data Centern und einer Leistung von 1,14 Megawatt heraussticht. Beim geplanten Kapazitätszubau kann Frankfurt allerdings knapp mit London Schritt halten; angekündigt sind am Main zusätzlich 1,09 Megawatt, an der Themse 1,25 Megawatt.
Ein Flaschenhals für die digitale Infrastruktur ist indes der Strom. Denn der Energiebedarf von Rechenzentren wird aufgrund verstärkter KI-Anwendungen laut den Marktforschern von Gartner in den nächsten Jahren explodieren – global von 74 Terawattstunden 2022 auf 500 Terawattstunden 2027. Deutschland will bis 2030 rund 4.500 Kilometer neue Stromleitungen in Betrieb nehmen, der Bedarf, um allein die Folgen der Energiewende zu bewältigen, wird allerdings auf 16.800 Kilometer taxiert.