Im GesprächHarald Christ, Christ & Company

„Das Investoreninteresse an KI nimmt zu“

Die Beratungs- und Kommunikationsagentur Christ & Company Consulting ist als unternehmerischer Investor bereits mit einem zweistelligen Millionenbetrag in KI engagiert. Gründer und Chairman Harald Christ kündigt an, dieses Exposure noch weiter auszubauen.

„Das Investoreninteresse an KI nimmt zu“

Im Gespräch: Harald Christ

„Das Investoreninteresse an KI nimmt zu“

Der Unternehmer über den Ausbau eigener Engagements, Reputationsrisiken und den Standort Deutschland

fed Frankfurt
Von Detlef Fechtner, Brüssel

Die Beratungs- und Kommunikationsagentur Christ & Company Consulting ist als unternehmerischer Investor bereits mit einem zweistelligen Millionenbetrag in KI engagiert – und damit auch recht erfolgreich. Sie sieht großes Potenzial für den KI-Standort Deutschland. Gründer und Chairman Harald Christ kündigt an, dieses Exposure noch weiter auszubauen.

Harald Christ ist Gründer und Chairman der Beratungs- und Kommunikationsagentur Christ & Company Consulting.

Nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland ziehen junge Unternehmen, die Geschäftsmodelle auf der Grundlage künstlicher Intelligenz (KI) betreiben, immer mehr Aufmerksamkeit von Kapitalgebern auf sich – davon ist Harald Christ überzeugt, der Gründer und Chairman der Beratungs- und Kommunikationsagentur Christ & Company Consulting. „Das Investoreninteresse an KI nimmt zu“, sagt Christ, dessen Firma sich selbst an KI-Unternehmen beteiligt, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Es gebe gegenwärtig „eine ganze Reihe junger Unternehmen in Deutschland, die spannende Geschäftsmodelle entwickelt haben“. Und es sei nicht schwer, Investoren für diese KI-basierten Unternehmen zu finden, sofern sie technologische Alleinstellungsmerkmale vorweisen könnten.

So sei beispielsweise das Interesse vieler Investoren an Aleph Alpha „sehr groß“ gewesen. Das Heidelberger Unternehmen hat den Chatbot Luminous entwickelt und im November in seiner dritten Finanzierungsrunde 500 Mill. Dollar eingeworben. „Denn Aleph Alpha weckt bei Anlegern wegen seiner technologischen Exzellenz viel Aufmerksamkeit für skalierbare Innovation und damit auch hohe Bewertungen für die Zukunft“, erläutert der Unternehmer. Christ & Company halte an Aleph Alpha einen Anteil in der gleichen Größenordnung wie Hewlett-Packard und SAP. Seine Firma sehe „das große Potenzial und auch die Bedeutung für den KI-Standort Deutschland“. Deutschland könne nicht allein auf die Leistung von Ingenieuren vertrauen, sondern sei auch von der Leistung von Software- und IT-Entwicklern abhängig.

Christs Firma kombiniert Beratung und Investment und ist in der Rolle des Business Angel tätig. Sie ist bereits mit einem zweistelligen Millionenbetrag in Künstlicher Intelligenz engagiert, „als unternehmerischer Investor mit eigenem Geld“, wie Christ betont. Zugleich kündigt er an: „Wir wollen dieses Exposure aber noch weiter ausbauen.“

Reputationsrisiken

Natürlich seien Investments in KI risikobehaftet – „so wie generell alle Investments“. Und zweifelsohne gebe es auch Reputationsrisiken, „weil in der Phase des selbstlernenden Prozesses Dinge passieren, die nicht absehbar gewesen sind, beispielsweise dass ein Chatbot zweifelhafte Formulierungen produziert“. Deswegen sei es ja so wichtig, den Chatbot zu trainieren. „Und genau deshalb achten Investoren nicht allein auf technologische Themen, sondern fragen ganz genau nach, wer bei einem jungen KI-Unternehmen die Finanzierer sind und wer die Partner“, berichtet Christ.

„Wir haben durch den erfolgreichen Verkauf der Beteiligung an der G2K Group gezeigt, dass der Exit funktionieren kann“, betont Christ. Die Transaktion im Mai 2023, als das US-Softwarehaus Service Now die im Bereich von Business Analytics insbesondere für den stationären Handel tätige G2K Group vollständig übernahm, gilt in der Branche als bislang größter KI-Deal in Deutschland.

Energiewende als Chance

Neben künstlicher Intelligenz konzentriert sich Christ & Company auf, wie der Gründer es nennt, „Marktchancen der Energiewende, also vor allem die Beratung und das Investment in Clean Tech“. Die Kundschaft reiche vom Start-up über das Familienunternehmen bis zum Dax-Konzern. Christs Unternehmen, das nach eigenen Angaben 2023 einen zweistelligen Millionengewinn erzielte, bezeichnet sich selbst als „eine der führenden Agenturen in der DACH-Region" im Bereich Kommunikation, Krisenkommunikation und strategische Beratung.

Jenseits der unternehmerischen Tätigkeit engagiert sich der 52 Jahre alte Christ über die von ihm gegründete Stiftung für Demokratie und Vielfalt. Die Stiftung organisiert unter der Schirmherrschaft von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und unter der Co-Schirmherrschaft von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner im April 2024 eine Benefiz-Gala unter dem Titel „Rebuild Ukraine“ und setzt sich für zahlreiche Projekte zur Stärkung der Demokratie und Vielfalt ein.