Datenskandal in Japans Autoindustrie weitet sich aus
Datenskandal in Japans Autoindustrie weitet sich aus
Falsche Zertifikate bei Toyota, Honda, Suzuki und Mazda
mf Tokio
In Japans Autoindustrie nimmt ein Skandal um gefälschte Testdaten immer größere Ausmaße an. Nach dem Datenbetrug bei den Toyota-Töchtern Daihatsu und Hino gestanden am Montag auch die vier größten Hersteller Toyota, Honda, Suzuki und Mazda sowie Yamaha unzulässige Praktiken bei der Zertifizierung von Fahrzeugen ein. Der oberste Toyota-Lenker Akio Toyoda verbeugte sich tief vor der Presse, um sich auf traditionelle Weise zu entschuldigen.
Toyota legte falsche Daten vor und manipulierte bei Tests die Motorleistung, während Mazda die Software zur Motorsteuerung absichtlich umgeschrieben hat. Suzuki, Honda und Yamaha Motor meldeten nach eigenen Angaben gefälschte Testergebnisse, neben anderen Verfehlungen. Die Autobauer stellten den Verkauf einiger Modelle in Japan ein.
Unzulässige „Typenbezeichnung“
Am Dienstag inspizierten fünf Beamte des Verkehrsministeriums die Konzernzentrale von Toyota und ließen sich Prüfprotokolle und andere Dokumente zeigen. Sie wollten herausfinden, ob und in welchem Umfang Rückrufe angeordnet werden müssen. Allerdings bestreiten die Autobauer, dass die betroffenen Fahrzeuge unsicher seien. Nach eigenen Angaben erteilte Toyota eine unzulässige „Typenbezeichnung“ für die Massenproduktion von sieben Modellen. Davon seien zwischen 2014 und April 2024 insgesamt 1,7 Millionen Fahrzeuge betroffen gewesen.
Der Hersteller setzte die Auslieferungen der drei Modelle Corolla Fielder, Corolla Axio und Yaris Cross in Japan aus.
„Begrenzte“ Folgen für Japans Wirtschaft
Verkehrsminister Tetsuo Saito bezeichnete die möglichen Sicherheitsmängel als „äußerst bedauerlich“. Die Gesamtauswirkungen auf die japanische Wirtschaft dürften jedoch aufgrund des geringen Produktionsvolumens der betroffenen Modelle begrenzt sein, erklärte Saito. Die Unternehmen würden den Verkaufsstopp ausgleichen, indem sie die Produktion nicht betroffener Modelle hochfahren.
Die jüngsten Probleme kamen ans Licht, nachdem das Verkehrsministerium von 85 Autoherstellern und Teilezulieferern eine Überprüfung ihrer Zertifizierungssysteme verlangt hatte, nachdem die Fälschungen bei Daihatsu und Hino ans Licht gekommen waren. Über die bisher von den fünf Unternehmen gemeldeten Verstöße hinaus wurde kein weiteres Fehlverhalten festgestellt.