EY-Analyse

Dax-Konzerne in Rekord-Form

So viel Umsatz und Gewinn haben die Dax-40-Konzerne noch nie zuvor in einem ersten Quartal gemacht. Doch EY warnt: Der Industriestandort Deutschland stehe vor der großen Herausforderung, bei der Umschichtung von Gas- und Öllieferung folgenschwere Konsequenzen für die Industrie zu vermeiden.

Dax-Konzerne in Rekord-Form

cru Frankfurt – Die Vielzahl an Krisen kann den 40 Dax-Konzernen bisher offenbar wenig anhaben. Deutschlands Börsenschwergewichte haben zu Jahresbeginn Lieferengpässen und ersten wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges getrotzt. Die Dax-Konzerne erzielten in Summe Bestmarken bei Umsatz und Gewinn in einem ersten Quartal, wie die Unternehmensberatung EY ausgewertet hat.

Demnach stieg der Umsatz der Dax-Konzerne ohne Banken gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14 % auf den Rekordwert von 444,7 Mrd. Euro. Umsatz-Spitzenreiter war Volkswagen mit 62,7 Mrd. Euro. Am stärksten zugelegt hat beim Umsatz RWE mit einem Plus von 69 %. Wichtigster Umsatzmotor war in Summe das US-Geschäft mit einem Plus von 19 %. Angekurbelt wurden die Geschäfte vor allem von der kräftigen Konjunkturerholung in den USA.

Im Zeitraum Januar bis Ende März verdienten die Konzerne aus der obersten deutschen Börsenliga auch prächtig. Der operative Gewinn (Ebit) verbesserte sich um 21 % auf insgesamt 52,4 Mrd. Euro. Das war ebenfalls der höchste jemals in einem ersten Quartal gemessene Gewinn. Auch hier lag Volkswagen an der Spitze – mit 8,3 Mrd. Euro, gefolgt von der Deutschen Telekom (6,3 Mrd. Euro) und Mercedes-Benz (5,2 Mrd. Euro). Bayer landete mit 4,2 Mrd. Euro auf Rang 4, gefolgt von BMW (3,4 Mrd. Euro).

Airbus mit größtem Zuwachs

Am stärksten steigern konnte Airbus den Gewinn mit einem Plus von 209 % auf 1,4 Mrd. Euro. Den zweithöchsten Gewinnanstieg konnte Brenntag vorweisen (plus 138 %) vor Porsche (plus 103 %).

„Bislang konnten Deutschlands Top-Konzerne die Auswirkungen der verschiedenen Krisen bemerkenswert gut abfedern – viele haben das beste erste Quartal ihrer Geschichte abgeschlossen und sich als sehr widerstandsfähig erwiesen“, erläutert Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung.

Die guten Zahlen dürften aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutsche Wirtschaft verwundbar sei. Durch den Ukraine-Krieg und den Umbruch in der Energie- und Rohstoffversorgung seien die Risiken für die Wirtschaft gestiegen. „Der Industriestandort Deutschland steht vor der Herausforderung, bei der Umschichtung von Gas- und Öllieferung folgenschwere Konsequenzen für die Industrie zu vermeiden.“

Asien verlor als Umsatzmotor der deutschen Unternehmen im ersten Quartal mit einem Plus von 8 % deutlich an Tempo. „Die harten Lockdown-Maßnahmen in China erweisen sich zunehmend als Problem für die gesamte Weltwirtschaft. Die Auswirkungen dieser Lockdowns werden wir noch zu spüren bekommen“, erwartet EY-Partner Mathieu Meyer. Die Aussichten für die kommenden Monate haben sich nach seiner Einschätzung eingetrübt. „Denn die Auswirkungen der gestiegenen Energie- und Nahrungskosten machen sich zunehmend beim privaten Konsum bemerkbar. Zudem sinkt die Kaufkraft in den USA durch den rasanten Anstieg der Zinsen.“

Etwas mehr Beschäftigte

Bei der Beschäftigung reichte es in Summe immerhin für ein Plus von 2,7 % – das allerdings in erster Linie auf Zukäufe zurückzuführen ist. Sechs Unternehmen meldeten eine niedrigere Beschäftigtenzahl als im Vorjahr. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg weniger stark als der Umsatz.

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