Studie

Der Markt um Smartphones wächst ungebrochen

Dass Verbraucher aus Umweltschutzgründen bereit sind, mehr Geld für Smartphones auszugeben, ist für die Hersteller ein Segen. Denn der Absatz der Endgeräte geht seit einigen Jahren zurück. App-Entwickler können sich dagegen weiter auf florierende Geschäfte freuen.

Der Markt um Smartphones wächst ungebrochen

kro Frankfurt

Für deutsche Verbraucher ist das Smartphone aus dem Alltag trotz neuer Technologien wie AR-Brillen nicht mehr wegzudenken. Mit der wachsenden Bedeutung der Geräte steigt hierzulande auch die Zahlungsbereitschaft der Käufer, während gleichzeitig die Nutzungsdauer zunimmt. Hersteller dürfen vor dem Hintergrund trotz eines voraussichtlich weiteren Ab­satzrückgangs im Jahr 2022 laut dem Digitalverband Bitkom mit anhaltend stabilen Umsätzen rechnen.

„Die Faszination für Smartphones ist so groß wie nie“, sagte Bitkom-Präsidiumsmitglied Markus Haas auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. „Es gibt immer wieder Diskussionen, ob das Handy durch Datenbrillen, faltbare Displays oder andere Endgeräte ersetzt werden wird. Aber mit Blick auf das nächste Boomjahr, dass wir für Smartphones hierzulande sehen werden, ist es ganz klar das Endgerät, das letztendlich die Digitalisierung in unserem Land voranbringt.“

So sehen das die Verbraucher offenbar auch: In einer repräsentativen Befragung des Verbands unter gut 1000 Bundesbürgern ab 16 Jahren haben 83 % angegeben, ein Smartphone zu nutzen − das war der höchste je gemessene Wert. Neun von zehn Befragten hatten zudem angegeben, dass sie sich ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen können und dass die Bedeutung der Geräte auch bis zum Jahr 2030 noch weiter zunehmen wird. Dass Datenbrillen die Handys zu dem Zeitpunkt verdrängt haben werden, glaubt nur knapp jeder Dritte.

Nachhaltigkeit hat ihren Preis

Mit durchschnittlich 232 Euro wären die Verbraucher denn auch bereit, für ein neues Smartphone noch tiefer in die Tasche zu greifen als vor einem Jahr. Damals waren es 200 Euro. Dabei ist das Thema Nachhaltigkeit beim Handy-Kauf für fast alle mittlerweile ein wichtiges Kriterium. Weil die Geräte heutzutage im Vergleich zu den Vorjahren im Schnitt etwas später ausgetauscht werden, wird auf die Qualität der Verarbeitung besonders viel Wert gelegt. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher geben im Zweifel lieber mehr Geld aus, um sicherzugehen, dass sie länger etwas von ihren Geräten haben“, sagt Haas.

Die Hersteller legen darauf zwar ebenfalls großen Wert, verlangen ihrerseits allerdings im Schnitt auch deutlich mehr für ihre Produkte, als wie die Deutschen auszugeben bereit sind: Im Jahr 2022 liege der Durchschnittspreis für ein Smartphone bei 539 Euro, heißt es in der Studie. Das sind knapp 3 % mehr als im Jahr 2021. „Der Trend geht eindeutig zu hochwertigen, besonders leistungsfähigen und weniger reparaturanfälligen Geräten“, sagt Haas. Dies könne den erwarteten Rückgang beim Absatz von knapp 4 %, der sich teils auch auf die derzeitigen Lieferengpässe zurückführen lasse, kompensieren und die Umsätze mit der Hardware stabilisieren. Für das laufende Jahr rechnet der Verband somit im deutschen Markt nur mit einem leichten Umsatzrückgang von 1,5 % auf 10,9 Mrd. Euro.

Ein kräftiges Wachstum prognostizieren die Experten dagegen im Software-Bereich: Der App-Umsatz wird den Berechnungen zufolge im laufenden Jahr um 15 % auf 3,3 Mrd. Euro zulegen. Genau so viele Apps haben sich die Deutschen laut früheren Zahlen des Verbands im vergangenen Jahr auch heruntergeladen, was einem Plus von 17 % im Vergleich zu 2020 entspricht. Der größte Teil der Umsätze entfiel im vergangenen Jahr zudem auf In-App-Käufe, die Nutzer dann tätigen, wenn sie zunächst die kostenlose Variante einer App installiert haben und sich später zusätzliche Funktionen gegen Bezahlung freischalten lassen. Handy-Programme, die von Anfang an Geld kosten, haben dagegen zuletzt nur einen Anteil von 10 % am App-Markt ausgemacht, was im Vergleich zu 2020 aber dennoch ein deutlicher Sprung war.

Der Gesamtmarkt rund um das Smartphone, also auch Daten- und Sprachdienste sowie die Netzinfrastruktur eingerechnet, soll im Jahr 2022 laut Bitkom um 1,8 % auf 36,8 Mrd. Euro wachsen.

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