Deutsche Euroshop lässt Corona hinter sich
hek Frankfurt
– Der Shoppingcenter-Investor Deutsche Euroshop hat seine Immobilien im abgelaufenen Jahr um 3 % abgewertet. Daraus entstanden 106,3 Mill. Euro Bewertungsverlust, teilt das Unternehmen mit. Die Wertkorrektur fällt doppelt so hoch aus wie 2021 mit −1,5 % bzw. −54,7 Mill. Euro. Sie geht vor allem auf den rapiden Zinsanstieg zurück.
Operativ hat Deutsche Euroshop mehr verdient. Die Funds from Operations (FFO) legten 2022 um 6,4 % auf 130,1 Mill. Euro oder 2,11 (2021: 1,98) Euro je Aktie zu. Damit werde die ursprüngliche Prognose von 1,95 bis 2,05 Euro je Aktie übertroffen, betont Vorstand Hans-Peter Kneip. Maßgeblich dafür seien niedrigere Mietausfälle und geringere Mietrückgänge als angenommen. 2022 seien 98,5 % der Mieten hereingekommen nach 94,8 % im Vorjahr.
Die Folgen der Corona-Pandemie haben zwar noch auf den Vermieter durchgeschlagen, die Belastungen lassen aber nach. Die Geschäfte der Pächter seien im abgelaufenen Jahr, anders als 2021, durchgehend geöffnet gewesen, heißt es in dem Bericht. Folglich gingen die Wertberichtigungen und Ausbuchungen von Forderungen auf 8,1 (2021: 25,0) Mill. Euro zurück.
Für 2023 erwartet Deutsche Euroshop zwischen 2,00 und 2,10 Euro FFO je Aktie. In absoluten Zahlen ergibt sich ein Zuwachs auf 153 Mill. bis 160 Mill. Euro, weil die Hamburger weitere Anteile an sechs Einkaufszentren erworben haben, was über neue Aktien finanziert wurde.
Zur Ausschüttung macht Deutsche Euroshop noch keine konkreten Angaben. Dies soll am 27. April mit der Veröffentlichung der testierten Zahlen geschehen. Einen gewissen Einblick in die Überlegungen gibt der Hinweis, dass die Liquidität auf ein normales Niveau reduziert werden könne, da die Pandemieeffekte nachließen und sich das Geschäft stabilisiere. Grundsätzlich wolle man über den Liquiditätsbedarf hinausgehende Mittel an die Aktionäre auszahlen.
Zum Bilanzstichtag belief sich der Cash-Bestand auf immerhin 334,9 Mill. Euro. Im Jahr 2022 sei die Dividendenkapazität durch Auflösung gebundener Kapitalrücklagen erhöht worden.
Beratungskosten infolge eines Übernahmeangebots, Vorbereitungen für den Erwerb von Shoppingcenter-Anteilen in Verbindung mit einer Kapitalerhöhung und Abfindungen an Ex-Vorstände haben die Verwaltungs- und Personalkosten 2022 in die Höhe getrieben. Im Sommer hatte Großaktionär Hercules Bidco, hinter dem der Finanzinvestor Oaktree und die Vermögensverwaltung Cura der Unternehmerfamilie Otto stehen, ein Übernahmeangebot lanciert.
Alle 2022 fälligen Kredite seien verlängert oder refinanziert worden, ebenso ein Anfang 2023 ausgelaufenes Darlehn von 209,1 Mill. Euro, hieß es weiter. 2024 bestünden keine Kreditfälligkeiten und 2025 stehe nur eine Anschlussfinanzierung für ein Darlehn über 58,7 Mill. Euro an.