Energiekrise

Deutsche Gasbranche verbreitet Optimismus

Dank der neuen LNG-Terminals, aber auch der jüngsten Einsparungen durch die Industrie blickt die deutsche Gaswirtschaft mit Zuversicht auf die Versorgungssicherheit in diesem Jahr. Bezüglich des Preises will der Branchenverband allerdings noch keine Entwarnung geben.

Deutsche Gasbranche verbreitet Optimismus

ahe Berlin

Das „herausforderndste Jahr der jüngeren Geschichte“ hat die deutsche Gaswirtschaft nach Einschätzung ihres Branchenverbands „Zukunft Gas“ 2022 hinter sich gebracht. Die Umwälzungen, die der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die damit einhergehende Energiekrise aber für die Branche mit sich gebracht haben, zeigen die Zahlen im deutschen Primärenergieverbrauch kaum: Der Anteil von Erdgas lag auch 2022 noch bei 23,8% und ist damit lediglich um 2,9 Prozentpunkte gesunken. Gas ist in Deutschland nach Mineral- und Heizöl mit 35,2% weiterhin die zweitwichtigste Säule der Energieversorgung.

Verbandsvorstand Timm Kehler lobte bei der Präsentation der Jahreszahlen am Montag das „beherzte“ Krisenmanagement der Bundesregierung. „Wladimir Putins Energieterrorismus ist ins Leere gelaufen“, sagte er. In diesem Winter habe man neben den gut gefüllten Gasspeichern vom milden Winterwetter und den Einsparungen profitiert, die alle großen Gasverbraucher geschafft hätten.

Im Schnitt lagen die Einsparungen bei 13,6%. In der Industrie wurden 13% weniger Gasverbrauch verbucht, in der Stromerzeugung waren es sogar 17%. Die deutsche Bruttostromerzeugung kommt aktuell nur noch zu 13% aus Gaskraftwerken. Windenergie lieferte im letzten Jahr 22% des Stroms, die Braunkohle-Meiler 20%. Die Industrie verbrauchte im vergangenen Jahr 317 der insgesamt 866 Terawattstunden (TWh) Gas in Deutschland. Damit blieb der Anteil der Industrie am Gesamtabsatz den Angaben zufolge bei 36%. Größter industrieller Gasverbraucher ist die chemische Industrie mit einem Jahresbedarf von etwa 120 TWh.

Vor allem wegen der sechs neuen Flüssiggas-Terminals, die aktuell gebaut werden oder schon fertig sind, rechnet „Zukunft Gas“ ab nächstes Jahr mit einer auf Dauer gesicherten Energieversorgung in Deutschland. „Wir können davon ausgehen, dass wir zum Ende der nächsten Heizperiode ausreichende Kapazitäten haben, um uns auch über den Weltmarkt zu versorgen“, stellte Kehler klar.

Bei der weiteren Preissituation wollte der Verbandschef keine Entwarnung geben. „Wir erwarten für dieses Jahr aber erst einmal nur eine Beruhigung an den Märkten.“ 2022 hatte sich Erdgas im Jahresmittel um 178% verteuert. Am Montag fiel der europäische Gaspreis unterdessen auf den niedrigsten Stand seit fast eineinhalb Jahren und notierte bei 51,38 Euro je MWh.

Der Branchenverband plädierte dafür, das Potenzial heimischer Quellen, insbesondere von Biogas und Biomethan, mehr zu nutzen. 2022 lag die Bruttostromerzeugung aus Biogas bei 33,6 TWh. Dies reichte theoretisch für die Versorgung von 9,6 Millionen Haushalten mit Strom.

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