Deutsche Pharmabranche setzt Kontrapunkt in der Flaute
Deutsche Pharmabranche setzt Kontrapunkt in der Flaute
Produktion und Investitionen steigen – Rückenwind aus Berlin
swa Frankfurt
Die deutsche Pharmabranche hebt sich in der grassierenden Wirtschaftsflaute positiv ab. Die Medikamentenanbieter sind nach der Normalisierung im Anschluss an die Corona-Sonderkonjunktur wieder auf Wachstumskurs und stecken Geld in Modernisierung und Kapazitätsausbau. Der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (VFA) rechnet für das laufende Jahr mit einem Produktionsplus von 2,1% und einem Umsatzwachstum von 2%.
Im vergangenen Jahr war die Produktion um 3,5% rückläufig, der Umsatz sank um 4,3%. Das Umsatzvolumen wird mit 57 Mrd. Euro angegeben.
Auslandsgeschäft treibt
Die Branche knüpft am längerfristigen Aufwärtstrend wieder an, sagt VFA-Chefvolkswirt Claus Michelsen. Die Zuwächse seien nicht aus der Binnenwirtschaft getrieben, sondern einem guten Auslandsgeschäft zu verdanken. Auch der Stellenaufbau dürfte sich der VFA-Prognose zufolge fortsetzen – die Branche zählte zuletzt 128.000 Beschäftigte. Die Investitionen sollen nach Schätzung des Verbands 2024 um 3,5% zulegen.
Aus Berlin erhofft sich die Branche weitere Rückendeckung. „Wir stehen hinter der Pharmastrategie der Bundesregierung“, sagt der stellvertretende VFA-Präsident Daniel Steiners. Deutschland müsse aber noch mehr in Innovationen und Pharmaforschung investieren. Gut angekommen sei, dass Bundeskanzler Olaf Scholz die Branche zur Eröffnung der Hannover Messe als Schlüsselindustrie bezeichnet habe. Damit habe der Politiker die Bedeutung von Forschung und Wirkstoffherstellung am Standort gewürdigt.
Lichtblicke
Positiv wertet es Steiners, dass die Nutzung von Gesundheitsdaten gefördert werde, in der Digitalisierung müsse das Land jedoch noch deutlich aufholen. Es gebe Zuversicht, dass sich die Rahmenbedingungen weiter verbessern und sich Investitionen zunehmend lohnen.
In der Vergangenheit hätten einige Investitionen „auf Messers Schneide“ gestanden. Doch Entscheidungsprozesse seien beschleunigt worden. Das bestätigten ausländische Pharmakonzerne, die im größeren Stil in Deutschland investieren. Dies könne Sogwirkung entfalten und Nachahmer finden.