Deutsche Stahlindustrie unterstellt China Dumping
cru Düsseldorf – Die Europäische Kommission will in der kommenden Woche einen Vorschlag zu der Frage unterbreiten, ob China vom Jahr 2017 an der Status einer Marktwirtschaft verliehen werden soll. Die deutsche Stahlindustrie hat sich nun bereits vorher dagegen ausgesprochen. Anlass dafür sind die derzeit laufenden Gespräche zwischen EU-Vertretern und China über die Handelsbeziehungen in Peking. “China dürfen bei der Konferenz von der EU keine voreiligen Versprechungen gemacht werden”, warnte Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, in Düsseldorf.Der Status als Marktwirtschaft würde nach Einschätzung des Interessenvertreters der deutschen Stahlindustrie die Wirksamkeit von Maßnahmen gegen unfaire Handelspraktiken wie Dumping massiv beeinträchtigen. Es müsse darum gehen, von China fairen Wettbewerb und den Abbau von Überkapazitäten im Stahlsektor einzufordern.Gerade in der Stahlindustrie konkurriere China nicht mit fairen Mitteln, und der chinesische Stahlmarkt sei von großen Überkapazitäten geprägt. So habe China im Jahr 2015 einen Anteil von rund zwei Dritteln an den globalen Überkapazitäten von rund 640 Mill. Tonnen Rohstahl gehabt. “Statt marktgetriebene Anpassungen zuzulassen, überschwemmt das Land weiterhin die Weltmärkte mit Stahl zu wettbewerbsverfälschenden Bedingungen und lädt damit seine Strukturprobleme auf andere Wirtschaftsregionen ab”, behauptete Kerkhoff. Die Stahlexporte Chinas hätten sich seit 2012 auf 110 Mill. Tonnen verdoppelt und bewegten sich auch im Jahresverlauf 2016 auf diesem unverändert überhöhten Niveau. Gleichzeitig unterstütze China seine Stahlindustrie mit staatlich vergünstigten Rohstofflieferungen und Energie.