Telekom-Aktie auf höchstem Stand seit Frühjahr 2001
Deutsche Telekom hebt
Gewinnziel an
Robuster Kundenzustrom – Aktie legt zu
Reuters Frankfurt
Starke Quartalsergebnisse und ein leicht angehobenes Gewinnziel geben der Deutschen Telekom Rückenwind. Die Aktien des Bonner Konzerns stiegen am Donnerstag zeitweise um 4,2 % auf 29,03 Euro, den höchsten Stand seit fast 24 Jahren.
Die Aktie gehört vor allem dank der Erfolge der Tochter T-Mobile US seit einiger Zeit zu den gefragtesten Titeln. Seit dem Tief von etwas mehr als zehn Euro ging es um knapp 180 % nach oben. Nur wenige deutsche Standardaktien konnten mehr zulegen. Der Börsenwert liegt bei rund 144 Mrd. Euro. Dieser wird maßgeblich von T-Mobile US bestimmt.
Ziele leicht angehoben
Im dritten Quartal hat ein robuster Kundenzustrom für etwas mehr Optimismus gesorgt. „Die Wachstumsdynamik ist auf beiden Seiten des Atlantiks ungebrochen“, sagte Christian Illek, Finanzchef des Bonner Konzerns, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Die Investitionen in die Infrastruktur zahlten sich aus. Illek rechnet nun für das Gesamtjahr 2024 mit einem bereinigten operativen Gewinn von rund 43 statt etwa 42,9 Mrd. Euro.
Vor allem dank der Partner-Angebote habe die Telekom in Deutschland 327.000 Mobilfunk-Vertragskunden hinzugewonnen, teilte das Unternehmen weiter mit. Gleichzeitig verdoppelte sich die Zahl der neuen Nutzer von Glasfaser-Anschlüssen auf 131.000, und auch das Geschäft mit klassischen DSL-Tarifen und mit Internet-TV sei gewachsen. Dadurch habe das Betriebsergebnis hierzulande das 32. Quartal in Folge zugelegt.
Anhaltendes Wachstum im restlichen Europa und den USA
Auch im übrigen Europa lockte der Bonner Konzern mit Kombi-Tarifen für Mobilfunk und Festnetz zahlreiche neue Nutzer an. Beim TV-Geschäft stach Griechenland heraus, das dank attraktiver Sportrechte mehr als die Hälfte der insgesamt 41.000 Neuverträge stellte. Ein weiterer Lichtblick war die anhaltende Erholung bei der einstigen Problemsparte T-Systems. Der Auftragseingang der IT-Dienstleistungstochter wuchs um 18% und der Betriebsgewinn um überdurchschnittliche 17%.
Ihren Konzernumsatz steigerte die Deutsche Telekom im abgelaufenen Quartal um 3,6% auf 28,5 Mrd. Euro und den operativen Gewinn um 6,4% auf 11,1 Mrd. Euro. Der Free Cash Flow legte um 32% auf 6,2 Mrd. Euro zu. Bei Letzterem übertraf die Telekom die Erwartungen der von ihr befragten Analysten.
Der kräftige Barmittel-Zufluss habe außerdem dazu beigetragen, die Verschuldung zu senken, betonte Finanzchef Illek. Das Verhältnis der Netto-Verbindlichkeiten zum Betriebsergebnis liege mit 2,64 unter der Zielmarke von 2,75. Sie habe damit gerechnet, dass die Telekom hierfür noch etwas länger benötigen werde, lobte LBBW-Analystin Bettina Deuscher.
Nach US-Wahl optimistischer Ausblick
Auf die Frage nach den möglichen Auswirkungen des Sieges von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen sagte Illek, er sei leicht positiv gestimmt. „Eine Trump-Regierung wird sicherlich nicht in Richtung Steuererhöhung zielen.“ Außerdem rechne er mit einem geringeren regulatorischen Druck. Eventuelle Zölle seien für sein Unternehmen kein Thema. „Wir produzieren in dem Land, in dem wir unsere Umsätze erzielen.“
Die US-Tochter T-Mobile hatte im September für die kommenden Jahre bis 2027 Dividenden und Aktienrückkäufe im Volumen von bis zu 50 Mrd. Dollar in Aussicht gestellt. Auch der Mutterkonzern lockt Anleger mit höheren Ausschüttungen. So soll die Dividende für 2024 auf 0,90 von 0,77 Euro je Aktie angehoben werden.