Logistik-Immobilien

DIC Asset greift nach VIB Vermögen

Der Gewerbeimmobilienkonzern DIC Asset will die Mehrheit am bayerischen Konkurrenten VIB Vermögen übernehmen. Die Frankfurter bauen damit ihr Logistiksegment aus.

DIC Asset greift nach VIB Vermögen

hek Frankfurt

Der Gewerbeimmobilienkonzern DIC Asset plant die Übernahme des börsennotierten Konkurrenten VIB Vermögen. Das Frankfurter Unternehmen teilt mit, eine Mehrheit von 51% erwerben zu wollen. Dafür kündigt DIC Asset ein Teilangebot in bar über 51 Euro je Aktie an. Die Angebotsunterlage werde voraussichtlich am 9. Februar veröffentlicht. Daraus werden weitere Bedingungen der Offerte hervorgehen – etwa die Zahl der Aktien, die erworben werden soll.

Das Angebot bewertet VIB mit 1,4 Mrd. Euro. DIC hält inzwischen 10,05% der VIB-Anteile und ist damit der größte bekannte Einzelaktionär. Für die angestrebte Mehrheitsposition muss der im SDax vertretene Konzern weitere rund 580 Mill. Euro auf den Tisch legen. Den Gesamtbetrag von 731 Mill. Euro einschließlich Transaktionskosten will DIC mit bis zu 300 Mill. Euro aus Barmitteln bezahlen und die restlichen 450 Mill. Euro über eine Brückenfinanzierung stemmen, die später durch eine Kapitalerhöhung um bis zu 10% und Fremdkapitalinstrumente abgelöst werden soll. Am Fremdkapitalmarkt ist DIC ein eingeführter Emittent von Anleihen und Schuldscheinen. Eine Kapitalerhöhung um ein Zehntel brächte beim aktuellen Aktienkurs gut 120 Mill. Euro in die Kasse. DIC rechnet mit einer wertsteigernden Erhöhung des operativen Gewinns je Aktie (Funds from Operations). Der 2023er-Gewinnbeitrag wird auf 0,19 Euro je Anteilschein geschätzt.

VIB ist auf Logistikimmobilien spezialisiert – ein Segment, das DIC erklärtermaßen ausbauen will. Das Unternehmen verfügt über 113 Ge­werbeimmobilien mit 1,3 Millionen Quadratmetern Gesamtfläche, die regionalen Schwerpunkte liegen in Süddeutschland. Die annualisierten Nettomieteinnahmen beliefen sich auf 91,9 Mill. Euro per 30. September 2021.

Mit der Übernahme würde DIC den Eigenbestand an Gewerbeimmobilien auf 3,6 Mrd. Euro erweitern. Dazu steuert VIB 1,5 Mrd. Euro bei, die zu 70% auf Logistik/Light Industrial entfallen. Für DIC, die ihren Eigenbestand, Commercial Portfolio genannt, mit 2,15 Mrd. Euro angibt, bedeutet die Akquisition also einen ziemlichen Wachstumssprung. Im Dezember 2020 hatte der Konzern bereits den Logistikspezialisten RLI Investors mit 700 Mill. Euro verwaltetem Vermögen erworben. Die gesamten gemanagten Assets der kombinierten Gruppe klettern auf 13 Mrd. Euro, wobei DIC den Großteil des Portfolios im Auftrag institutioneller Investoren verwaltet.

Die Offerte impliziert einen vergleichsweise geringen Aufschlag von 3,9% zum Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Gemessen am Dreimonatsdurchschnitt ergibt sich laut DIC eine Prämie von 14,8% und im Vergleich zum Mittelwert der jüngsten Kursziele für VIB von 12,7%. Im Vergleich zum inneren Wert (Net Tangible Assets) von 26,29 Euro je Aktie zum 30. September erreiche der Aufschlag sogar 94%. VIB soll im Konzernabschluss voll konsolidiert werden.

Kompletterwerb schwierig

Dass DIC nur für 51% an VIB bietet, hat offensichtlich mit den Größenrelationen zu tun. Das Übernahmeziel kommt nämlich aktuell auf eine höhere Börsenkapitalisierung als der Käufer. Ein Kompletterwerb wäre für DIC, deren Börsenwert bei gut 1,2 Mrd. Euro liegt, de facto schwer darstellbar. Der Konzern bestätigt das Mittelfristziel eines Verschuldungsgrads von 45% des Immobilienportfolios. Derzeit sind es 48% (ohne VIB). Die Aktie reagierte am Montag auf den Deal mit einem Kursabschlag von 1% im Handelsverlauf.

Das freiwillige öffentliche Teilangebot erfolgt über die 100-Prozent-Tochter DIC Real Estate Investments. Die finale Entscheidung und die weiteren Bedingungen macht DIC von der Marktentwicklung in den nächsten Tagen abhängig. An der Börse ist VIB seit 2005 vertreten. Die Aktien notieren im Mittelstandssegment M:access der Börse München und im Frankfurter Freiverkehr, die keinen organisierten Markt darstellen. Daher sei die Offerte kein Angebot im Sinne des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes, heißt es. DIC hat ihr Anteilspaket im Markt erworben. Nächstgrößter VIB-Aktionär nach DIC ist die Kreissparkasse Biberach mit 5,6%, gefolgt von der VR Bank Neuburg-Rain mit 4,1%, den Gründungsaktionären und ihren Familienangehörigen mit 3,9% sowie einem Münchner Family Office mit 3,7%. Management und Aufsichtsrat halten 2,3%, der Rest befindet sich im Streubesitz.

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