„Die finanzielle Kapazität ist für Airbus bei Akquisitionen nicht der limitierende Faktor“
Airbus-Finanzchef hätte Mittel für Akquisitionen
Andere Faktoren limitieren – A220-Programm soll 2026 profitabel werden
sck/wü Hamburg
Interview Seite 10Airbus-Finanzchef Thomas Toepfer sieht den europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern auf gutem Wege, das für dieses Jahr gesteckte Auslieferungsziel zu erreichen. „Die Zahlen von Januar und Februar zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt der im September angetretene Manager im Interview der Börsen-Zeitung.
Den deutlichen Kursanstieg der Airbus-Aktie seit Anfang 2023 wertet er als Vertrauensbeweis von Investoren, dass der Flugzeugbausparte die geplante Hochfuhr des A320-Programms gelingen wird. Anleger hätten zudem Vertrauen, dass der Konzern den Mittelzufluss weiter steigern werde. „Wenn wir unser Ziel, im Laufe des Jahres 2026 die Fertigungsrate der A320-Baureihe auf monatlich 75 Maschinen zu erhöhen, erreicht haben, bringt das Airbus erhebliche Effizienzgewinne“, erklärt Toepfer. „Das würde sich positiv in der Profitabilität niederschlagen.“
Enge Zusammenarbeit mit Spirit
Optimistisch, dass der geplante Produktionshochlauf gelingt, stimmt Toepfer die im Vergleich zu früher engere Zusammenarbeit des Beschaffungsteams mit den Lieferanten. Das soll helfen, Engpässe frühzeitig zu erkennen. Ein wichtiger Zulieferer ist die frühere Boeing-Tochter Spirit Aerosystems, die auch die Tragflächen für das A220-Programm liefert. Airbus unterstütze Spirit deshalb operativ im Hinblick auf Verbesserungen und prüfe zusammen mit dem Zulieferer, was die beste Option sei, kommentiert Toepfer Gerüchte, der Luft- und Raumfahrtkonzern sei am Kauf eines Spirit-Werkes in Nordirland interessiert.
Das von Bombardier übernommene A220-Programm soll 2026 profitabel werden. Bei künftigen Akquisitionen hält der Finanzvorstand von Airbus die finanzielle Kapazität nicht für den limitierenden Faktor. Da der Konzern im Zivilflugzeug- und Hubschraubergeschäft schnell an kartellrechtliche Grenzen stoßen würde, kommt es für ihn darauf an, Ziele zu finden, die Airbus inhaltlich so wie die Digitalisierung weiterbringen können.
Nach der Absage für den Cybersicherheits- und Big-Data-Geschäftsbereich von Atos will Airbus deshalb jetzt das Kölner IT- und Cybersecurity-Unternehmen Infodas kaufen. Cybersecurity und Datenmanagement spielen bei der Combat Cloud des künftigen Kampfflugzeugsystems FCAS (Future Combat Air System) eine große Rolle, werden aber auch für das Zivilflugzeuggeschäft immer wichtiger.