Diehl befürchtet abermals Jahresverlust
sck München
– Nach einem empfindlichen Dämpfer infolge des Coronaschocks ist der Nürnberger Technologiekonzern Diehl zuversichtlich, im laufenden Jahr besser abzuschneiden als 2020. „Auch wenn es weiterhin viele Unsicherheiten in den Planungen gibt, beispielsweise die Auswirkungen der Teileknappheit auf die Produktion in manchen Teilkonzernen, blickt Diehl insgesamt optimistisch nach vorn“, berichtete das Management.
Die Geschäftsführung rechnet beim Umsatz mit einer Stagnation. In Bezug auf das Ergebnis erwartet die Konzernspitze abermals rote Zahlen. Der Fehlbetrag soll 2021 aber „deutlich geringer“ sein. Wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab, brach im vergangenen Jahr der Konzernumsatz um 18% auf 3 Mrd. Euro ein. Nach Steuern verbuchte die Gruppe ein Defizit von 172 Mill. Euro nach einem Gewinn von 15 Mill. im Jahr 2019.
Luftfahrtbereich belastet
Die Führung von Diehl führt das Minus auf hohe Belastungen zurück. „Neben den Ergebniseinbußen infolge des dramatischen Umsatzrückganges bei Aviation trugen auch Einmalaufwendungen für Strukturanpassungen von rund 100 Mill. Euro dazu bei.“ Aufgrund des Verlusts schrumpfte das Eigenkapital auf 565 (i.V. 746) Mill. Euro. Das entsprach 26,4 (30,5)% der Bilanzsumme.
Diehl wird auch in diesem Jahr mit der Restrukturierung des Konzernbereichs Aviation beschäftigt sein. Die Krise der Luftfahrtbranche infolge der Pandemie schlägt ins Kontor. Die Konzerntochter mit Sitz im Laupheim bei Ulm kündigte im November Einschnitte an (vgl. BZ vom 18.11.2020). Diehl Aviation will bis Ende 2022 in Deutschland 1400 Stellen streichen. Die Maßnahme betrifft jeden vierten Arbeitsplatz. Die Konzernführung will die Restrukturierung sozialverträglich gestalten. Diehl Aviation verzichtet auf betriebsbedingte Kündigungen. Stattdessen setzt das Unternehmen auf Altersteilzeitprogramme und das Ausscheiden von Beschäftigten mit Abfindungen. Das kostet zunächst viel Geld. Dem Geschäftsbericht zufolge erhöhte Diehl 2020 die „sonstigen“ Rückstellungen auf 524 (439) Mill. Euro. Im vorigen Jahr schrumpfte die Zahl der Konzernmitarbeiter um 691 auf 16866.
Der frühere Airbus-Manager Klaus Richter wird im August Vorstandssprecher von Diehl. Er folgt auf Karl Tragl, der Ende 2020 das Stiftungsunternehmen verlassen hatte (vgl. BZ vom 18. Juni).
Diehl-Gruppe | ||
Konzernzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Umsatz | 2979 | 3629 |
F&E-Aufwand | 329 | 367 |
Ebitda | 65 | 221 |
Ebit | – 132 | 121 |
Nettoergebnis | – 172 | 15 |
Investitionen | 116 | 125 |
Operativer Cash-flow | – 44 | 173 |
Liquide Mittel | 164 | 384 |
Mitarbeiter (Anzahl) | 16886 | 17557 |
Börsen-Zeitung |