Patrick Drahis Imperium gerät ins Wanken
Patrick Drahis Imperium gerät ins Wanken
Französischer Milliardär trennt sich von BT-Paket – Schuldenberg von 60 Mrd. Euro
wü Paris
Der Milliardär und Investor Patrick Drahi gönnt seinem zunehmend wankenden Firmenimperium keine sommerliche Verschnaufpause. Er setzt seine Notverkäufe fort und stößt jetzt die seit 2021 in zwei Schritten aufgebaute Beteiligung am britischen Telekomkonzern BT Group ab. Sie geht an Bharti Global, die damit zum größten Einzelaktionär vor der Deutschen Telekom aufsteigt. Der indische Telekom- und Technologiekonzern übernimmt die Beteiligung in Höhe von 24,5% von Drahis Gruppe in zwei Schritten. Altice hatte das Paket von zunächst 18% erst im vergangenen Jahr nach weiteren Kursverlusten bei BT aufgestockt. Über den Transaktionswert machen die Beteiligten keine Angaben. Gemessen am Aktienkurs von BT zum Wochenschluss kommt das Paket auf einen Wert von rund 3,2 Mrd. Pfund.
Altice-Gründer Drahi steht unter Druck, da seine Altice-Gruppe unter einem Schuldenberg von fast 60 Mrd. Euro ächzt und die Justiz wegen Korruptionsverdachts gegen ehemalige Top-Manager ermittelt. Altice USA war zuletzt mit 25 Mrd. Dollar verschuldet, Altice France mit 24,2 Mrd. Euro und Altice International mit 9,2 Mrd. Euro. Drahi hatte deshalb letztes Jahr mehrere Banken beauftragt, die Aktivitäten der Gruppe auf den Prüfstand zu stellen. Seitdem hat Altice bereits Data Center und Medien in Frankreich sowie die Video-Werbeplattform Teads für zusammen 3,23 Mrd. Euro verkauft. Zudem hat Drahi gerade den staatlichen Investmentfonds Abu Dhabis als Minderheitsaktionär mit an Bord des Auktionshauses Sotheby’s geholt.
Kräftemessen mit Gläubigern
Der französisch-israelische Milliardär liefert sich jedoch gleichzeitig ein Kräftemessen mit den Gläubigern von Altice France. Er hat sie im Frühjahr aufgefordert, auf 10 Mrd. Euro der Außenstände zu verzichten, um den Konzern zurück in die Spur zu bringen. Denn die Telekomsparte SFR verliert Kunden. Ihr Umsatz ist im ersten Quartal abgesackt, das Ergebnis fiel noch stärker zurück.
In den letzten Monaten sollen Mitarbeiter von J.P. Morgan, der Beraterbank Drahis, Gläubigern laut Informationen des Wirtschaftsmagazins „Challenges“ angeboten haben, zwischen 60% bis 70% der Außenstände zurückzukaufen. Die Verhandlungen dürften Monate dauern, zumal sich die Fronten verhärtet haben dürften, seit bekannt wurde, dass Drahi die Erlöse aus dem Verkauf der Medien und der Data Center in eine Holding eingebracht hat, auf die Gläubiger keinen Zugriff haben. 150 bis 200 von ihnen, vor allem angelsächsische Fonds, sollen beraten von der Rothschild-Bank einen Schulterschluss vereinbart haben, um ihre Position zu stärken.