DSM trotzt der Inflation
swa Frankfurt
– Der niederländische Feinchemiekonzern DSM hat Umsatz und Ergebnis 2021 deutlich ausgebaut. In der Gruppe kamen die Erlöse um 14% auf 9,2 Mrd. Euro voran, das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) erhöhte sich überproportional um 18% auf 1,8 Mrd. Euro. Die Ebitda-Marge kletterte von 18,9% auf 19,7%. Das Management bekräftigt die mittelfristigen Ziele, wobei ein Margenziel von mehr als 20% angepeilt wird. Die Aktionäre sollen für 2021 mit einer um 10 Cent auf 2,50 Euro je Titel erhöhten Dividende am Gewinn partizipieren.
Der Konzern habe seine Entwicklung zu einem auf Gesundheit, Ernährung und Biowissenschaft fokussierten Unternehmen beschleunigt. DSM hatte sich zuletzt vom Harzgeschäft getrennt und im Herbst 2021 angekündigt, strategische Optionen für die Kunststoffsparte Materials zu prüfen, wobei ein Eignerwechsel nicht ausgeschlossen wird. Polyamide und Polyester sowie synthetische Fasern sind nicht mehr Teil der von den Co-CEOs Geraldine Matchett und Dimitri de Vreeze verfolgten Strategie. Die Sparte Materials ist 2021 mit einem Umsatzsprung um 27% bei einem Mengenwachstum um 14% und einem Ergebnisanstieg um 60% kräftig vorangekommen.
In beiden Segmenten habe der Konzern trotz herausfordernder Marktbedingungen und Lieferkettenprobleme ein starkes Ergebnis erzielt. In der zweiten Jahreshälfte habe man Kostensteigerungen intensiver mit Preisanpassungen kompensieren können. Erste positive Effekte daraus seien im vierten Quartal zu erkennen, im laufenden Jahr werde sich das fortsetzen, teilt das Management mit.
Im Schlussquartal zeigt die Sparte Nutrition ein Umsatzwachstum um 17%, getragen von einem zweistelligen Mengenwachstum um 10% und Preiserhöhungen um 4%. Getrieben sei die Umsatzentwicklung vom Lageraufbau der Kunden, die damit auf Lieferunsicherheiten und inflationäre Tendenzen reagieren. Die operative Marge schrumpfte von 20,3% auf 18,9%.
Bei Materials kletterte der Umsatz in den drei Monaten des Schlussquartals um 15%, wobei das Volumen um 12% schrumpfte, während die Preise um 24% zulegten. In dem Segment habe sich das Geschäft normalisiert nach starken Vorquartalen, in denen DSM zusätzliche Nachfrage bediente, weil Wettbewerber Lieferprobleme hatten. Dank der Preissetzungskraft blieb die Marge trotz des Mengenrückgangs bei 20,7%.
Die Kapitalbindung im Umlaufvermögen habe der Konzern 2021 weiter optimiert. Das spiegelt sich in einem Anstieg des operativen Cashflow im fortgeführten Geschäft um 5% auf 1,4 Mrd. Euro, der Free Cashflow wird mit einem Plus um 9% auf 949 Mill. Euro gezeigt. Die Nettoverschuldung war von 2,6 Mrd. auf gut 1 Mrd. Euro deutlich rückläufig.
Für den laufenden Turnus stellt DSM für das neu formierte Kernsegment Health, Nutrition & Bioscience (HNB) einen prozentual hoch einstelligen Anstieg des bereinigten Ebitda in Aussicht. In der Gruppe soll das Ergebnis im mittleren einstelligen Bereich zulegen. Für die Sparte Materials geht das Management nach dem starken Vorjahr von einem stagnierenden Ergebnis aus.
DSM | ||
Konzernzahlen* nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 9 204 | 8 106 |
Nutrition | 7 031 | 6 365 |
Materials | 1 935 | 1 518 |
Ebitda bereinigt | 1 814 | 1 534 |
Nutrition | 1 447 | 1 338 |
Materials | 435 | 272 |
Nettogewinn | 1 089 | 457 |
Operativer Cashflow | 1 428 | 1 360 |
Nettoverschuldung | 1 014 | 2 577 |
*) fortgeführtes GeschäftBörsen-Zeitung |