Einzelhandel

E-Commerce treibt Weihnachts­geschäft an

Für das angelaufene Weihnachtsgeschäft rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) mit einem Umsatzplus von 2 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit würden die Erlöse im November und Dezember 2021 bei 111,7 Mrd. Euro liegen. Wachstumstreiber bleibe der Online-Handel, der auf Basis der Schätzungen auf einen Anteil am Gesamtumsatz von fast 21 % komme.

E-Commerce treibt Weihnachts­geschäft an

md Frankfurt

Für das angelaufene Weihnachtsgeschäft rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) mit einem Umsatzplus von 2% im Vergleich zum Vorjahr. Damit würden die Erlöse im November und Dezember 2021 bei 111,7 Mrd. Euro liegen. Wachstumstreiber bleibt nach Aussage von HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth der Online-Handel, der auf Basis der Schätzungen auf einen Anteil am Gesamtumsatz von fast 21% komme.

„Wichtiger als je zuvor“

Die letzten beiden Monate seien nach den Corona-Lockdowns im ersten Halbjahr „für viele Händler wichtiger als je zuvor“, wie Genth sagte. Klassische Geschenkebranchen wie der Spielwarenhandel machen mehr als ein Fünftel ihres Jahresumsatzes in November und Dezember, so Genth. Bei einer Gleichverteilung der Umsätze übers Jahr würde der Anteil von zwei Monaten am Jahresumsatz bei 16,7% liegen. Größere Bedeutung als für Spielzeug (22%) hat das Weihnachtsgeschäft für die Unterhaltungselektronik (24%), Uhren/Schmuck und Bücher (jeweils 23%).

Die jüngste HDE-Umfrage unter 450 Unternehmen aller Branchen, Größenklassen und Standorte zeigt, dass 45% der Händler Wachstum im Weihnachtsgeschäft im Vergleich zur Vorjahreszeit erwarten. Ein Drittel kalkuliert mit stabilen Umsätzen.

Die Kunden wollen gemäß einer HRI-Umfrage bei rund 1600 Personen (durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut Yougov) mit 273 Euro pro Kopf ihre Ausgaben für Weihnachtsgeschenke im Jahresvergleich leicht steigern. Geschenkgutscheine bleiben das beliebteste Präsent, gefolgt von Büchern/Schreibwaren und Spielwaren. Laut der HRI-Umfrage besorgt ein Drittel der Kunden ihre Geschenke im November, ein Viertel Anfang Dezember und ein Zehntel Mitte Dezember. 1% der Befragten gibt zu, mit dem Einkauf des Großteils der Präsente erst am 23.Dezember zu beginnen. Der Rest der Kunden kauft schon vor November ein (23%) oder machte keine Angaben (8%)

„Die hohen Sparguthaben und die gute Verbraucherstimmung stellen die Weichen für einen versöhnlichen Jahresausklang“, sagte Genth. Der Umsatz im Online-Handel, der in der Gesamtsumme von knapp 112 Mrd. Euro enthalten ist, wächst der Schätzung zufolge um 17,3% auf 23,1 Mrd. Euro (siehe Grafik). Der Anstieg ist allerdings geringer als fürs Gesamtjahr kalkuliert (+19,6%).

Der HDE nennt aber auch Risiken für die nächsten zwei Monate: „Alles hängt vom weiteren Verlauf der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen ab“, unterstrich Genth, der klarmachte, dass der Handel für die Beibehaltung der Maskenpflicht ist. Zudem wies der Hauptgeschäftsführer auf die umfangreichen Hygienekonzepte hin, die im Einzelhandel entwickelt und erfolgreich umgesetzt werden. Einen neuerlichen Lockdown aufgrund der vierten Coronawelle – gestern stieg die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Ansteckungen erstmals über die Marke von 200 – schließt Genth aus; dieser wäre nicht verhältnismäßig und hätte vor Gericht keinen Bestand.

Weitere mögliche Negativfaktoren seien die bei einzelnen Produkten auftretenden Lieferschwierigkeiten. Doch haben laut Genth viele Händler wegen der bekannten Lieferengpässe vorgesorgt. Ein wichtiger Grund für das fehlende Angebot ist der derzeitige Mangel an Halbleitern, die in vielen Produkten zum Einsatz kommen. So musste die japanische Nintendo jüngst wegen des Engpasses an Chips und Elektronikbauteilen ihr Produktionsziel für die Switch-Spielekonsole herunterschrauben. Ein weiteres Risiko berge die steigende Inflation. Im Oktober lag die Preissteigerungsrate in Deutschland laut Statista bei 4,5% und damit so hoch wie seit 28 Jahren nicht mehr. Gründe waren neben Basiseffekten durch niedrige Preise im Jahr 2020 die steigenden Kosten für Energie und Lebensmittel. Beides – Lieferprobleme und Inflation – seien aber wohl kurzfristige Probleme, die nur vorübergehend Bestand haben dürften, so Genth.

Als wichtigste Maßnahmen der nächsten Bundesregierung sehen die Händler den Verzicht auf Steuererhöhungen, mehr Fairness im Wettbewerb mit dem globalen Online-Handel auf Internetplattformen sowie die Entbürokratisierung.

Wertberichtigt Seite 6