EDF verhandelt über Kauf von GE-Sparte
wü Paris
Ein Teil der 2014 von Alstom an General Electric (GE) verkauften Energiesparte könnte wieder französisch werden. Electricité de France (EDF) hat jetzt erste Vorgespräche mit dem US-Konzern über einen möglichen Kauf der Atomaktivitäten der Sparte GE Steam Power aufgenommen. Noch sei der Ausgang der Verhandlungen ungewiss, heißt es von beiden Seiten. Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire bezeichnete die Gespräche gegenüber „Le Monde“ als eine erste positive Etappe. GE hatte sich 2014 in einem Bieterwettkampf gegen Siemens und Mitsubishi Heavy Industries (MHI) durchgesetzt und für 12,35 Mrd. Euro den Zuschlag für die Energiesparte von Alstom bekommen. Der französische Staat hatte sich damals eine Goldene Aktie und das Recht gesichert, dass die Sparte nicht ohne sein Einverständnis weiterverkauft werden darf. Dabei geht es vor allem um die für Atomkraftwerke bestimmten Turbinen. GE hatte damals auch versprochen, 1000 Arbeitsplätze in Frankreich zu schaffen. Dieses Versprechen wurde nicht eingehalten, so dass der US-Mischkonzern 50 Mill. Euro Strafe an den französischen Staat zahlen musste. Damit nicht genug, denn GE hat nach Gewerkschaftsangaben seit der Übernahme die Stellen in Frankreich bis 2020 von 16000 auf 13000 reduziert. EDF hatte zunächst abgewunken, als GE vor einigen Monaten ihren Willen kundgetan hatte, die Einheit zur Herstellung von für Atomkraftwerke bestimmten Turbinen zu verkaufen. Der Versorger, an dem der französische Staat 84% des Kapitals hält, betreibt die französischen Atomkraftwerke. Er hat zudem 2018 im Rahmen der Zerschlagung von Areva den Atomkraftwerksbauer Framatome übernommen.