Produktion von E-Auto-Batterien

Elektroverband fordert Chancengleichheit

Der Ausbau der Produktionskapazitäten für E-Auto-Batterien in Europa stockt. Der Elektroverband ZVEI verlangt deshalb von der europäischen Politik, für gleiche Ausgangsbedingungen für alle Regionen zu sorgen.

Elektroverband fordert Chancengleichheit

„Batterien bleiben Wachstumsmarkt“

Elektroverband ZVEI appelliert an EU-Politik, für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen der Produktion zu sorgen

jh München

Der Ausbau der Fertigungskapazitäten für E-Auto-Batterien in Europa stockt. Der Elektroverband ZVEI verlangt deshalb von der europäischen Politik, für gleiche Ausgangsbedingungen für alle Regionen zu sorgen. Die Batterieverordnung sei dafür ein geeignetes Instrument. Sie müsse aber umgesetzt und kontrolliert werden.

Trotz verzögerter Investitionen ist der Elektroverband ZVEI zuversichtlich für die Produktion von E-Auto-Batterien in Europa. Auf die Frage nach dem Projektstopp von ACC für die Fabriken in Kaiserslautern und in Italien sowie nach dem von BMW stornierten Auftrag an Northvolt sagte Christian Rosenkranz in einem Online-Pressegespräch: „Das ist bedauerlich.“

Der Vorsitzende des ZVEI-Fachverbands Batterien betonte jedoch, solche Entscheidungen hingen vom Umfeld ab. Wesentlich sei zum einen die Akzeptanz der Elektromobilität im Markt, zum anderen seien es die Bedingungen für eine wettbewerbsfähige Produktion in Europa. Der ZVEI appelliert an die EU-Politik, sich für gleiche Ausgangsbedingungen bezüglich der Herstellkosten im Wettbewerb mit anderen Regionen einzusetzen.

„Alles wunderschön gedacht“

Die Batterieverordnung der EU schaffe dafür sehr gute Voraussetzungen, sagte Rosenkranz. Sowohl die Kohlendioxidemissionen als auch die Möglichkeit für ein Recycling würden berücksichtigt. Im rohstoffarmen Europa müsse eine Kreislaufwirtschaft etabliert werden. „Das ist alles wunderschön gedacht, jetzt muss es entsprechend umgesetzt und kontrolliert werden“, verlangt Rosenkranz. Überall müsse mit mit dem gleichen Maß Nachhaltigkeit in der Produktion bewertet werden.

Die Verzögerung von Projekten begründete Gunther Kellermann, der Geschäftsführer des Fachverbands, auch damit, dass sich der Markt für Elektroautos abgekühlt hat. „Das hat weniger damit zu tun, dass die chinesischen Hersteller wettbewerbsfähiger wären.“ Aufgeschoben sei nicht aufgehoben.

„Wie ein Orchester“

Kellermann zeigt sich von einem weiteren Wachstum der Elektromobilität überzeugt und begründet das auch mit künftig leistungsfähigeren und preisgünstigeren Batterien. Notwendig seien aber gute Rahmenbedingungen wie eine flächendeckende Ladeinfrastruktur und rasche Genehmigungsverfahren: „Es ist wie ein Orchester, wo jeder Ton sitzen muss.“

Der gesamte Batteriemarkt in Deutschland hat sich wegen der schwachen Entwicklung der Nachfrage nach E-Autos zum Beginn dieses Jahres abgekühlt, wie der Fachverband-Geschäftsführer berichtete. Nach dem holprigen Start steige nun das Volumen von Umsatz und Produktion. „Die aktuellen Zahlen sind positiv.“ Eine Prognose für das gesamte Jahr wolle er nicht wagen. Kellermann sagte jedoch: „Batterien sind und bleiben ein Wachstumsmarkt.“

Boom der Lithium-Ionen-Akkus

2023 legte der deutsche Batteriemarkt um 32% auf 23,2 Mrd. Euro zu. Seit 2019 ergibt sich ein Anstieg auf mehr als das Fünffache. Einziger Wachstumstreiber waren in den vergangenen zwei Jahren die Lithium-Ionen-Batterien, deren Absatz 2023 um 58% auf 18,9 Mrd. Euro sprang. Davon macht die Elektromobilität nach Kellermanns Schätzung etwa 90% aus. Zudem stecken diese Akkus zum Beispiel in Smartphones und Elektrowerkzeugen.

Bleibatterien blieben mit rund 1 Mrd. Euro stabil. Um 27% auf 3,3 Mrd. Euro gesunken ist dagegen der Markt für sonstige wie Zink-Luft-Batterien (etwa für Hörgeräte) und Nickel-Cadmium-Akkus (für Not- und Alarmsysteme). Kellermann erklärte dies mit der allgemeinen Konsumzurückhaltung und der abgeschwächten Bautätigkeit.

Europa vor China

Der Export von Batterien aus Deutschland nahm um 2% auf 8,2 Mrd. Euro zu, der Import wesentlich stärker um 30% auf 23,7 Mrd. Euro. Davon stammt ein Volumen von 9,3 Mrd. Euro aus China. Kellermann hob aber hervor, dass der Export aus anderen europäischen Ländern mit 12,8 Mrd. Euro einen höheren Anteil hat.

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