Elliott mischt sich in Swedish-Match-Kauf durch Philip Morris ein
dpa-afx/kro Frankfurt
Der US-Tabakkonzern Philip Morris International muss bei der geplanten Milliardenübernahme von Swedish Match laut Insidern mit Widerstand rechnen. Der aktivistische US-Hedgefonds Elliott baue eine Beteiligung an dem schwedischen Anbieter rauchfreier Tabakprodukte auf, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Der Investor wolle sich der Übernahme dadurch unter den bisher vorgesehenen Bedingungen widersetzen.
Philip Morris und Swedish Match hatten sich im Mai auf einen Übernahmepreis von umgerechnet 16 Mrd. Dollar geeinigt. Es wäre einer der größten transatlantischen Deals des Jahres. Damit die Übernahme gelingt, müssen aber die Aktionäre mitspielen.
Ein Sprecher von Elliott lehnte eine Stellungnahme auf Nachfrage von Bloomberg ab. Bei Swedish Match und Philip Morris war zunächst niemand zu erreichen. Die Übernahmevereinbarung enthält bisher die Bedingung, dass Philip Morris mehr als 90 % der Aktien von Swedish Match erhält. Allerdings könnte das Unternehmen auf diese Klausel auch verzichten.
Schweden sind gutes Match
Philip Morris International will wegen des schwindenden Zigarettenkonsums das Geschäft mit rauchfreien Produkten ausbauen − daher passt Swedish Match gut in das Profil. Die Schweden sind unter anderem für ihren Kautabak und die in Skandinavien beliebten Nikotinbeutel bekannt. Das Geschäft mit den tabakfreien, mit Nikotinsalzen und meist noch zusätzlichen Aromen angereicherten Beuteln läuft aber auch in den USA blendend. Mit ihrer Marke Zyn sind die Schweden dort nach eigenen Angaben Marktführer und kommen auf einen Anteil von 64,2 %. Das Segment hatte die Umsätze der Stockholmer in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich nach oben getrieben.
An der Börse gab die Aktie von Philip Morris zuletzt nur leicht nach, während das Papier von Swedish Match etwas zulegte. Laut einem Analysten ist es unwahrscheinlich, dass Elliott auf eine Beteiligung kommt, die groß genug ist, um den Deal allein zu stoppen. Über seine Beteiligungen hatte sich der Hedgefonds in der Vergangenheit unter anderem schon bei prominenten Adressen wie Twitter, Canadian National Railway, AT&T oder auch GlaxoSmithKline eingemischt und dort auf Veränderungen gepocht. Außerdem ist er dafür bekannt, in M&A-Prozessen für Unruhe zu sorgen und daraus Kapital zu schlagen. In Deutschland hatte der Investor beispielsweise 2017 im Übernahmepoker um den Pharmakonzern Stada seine Beteiligung sukzessive ausgebaut und so den Preis hochgetrieben.