Energie

EnBW profitiert von Öko-Kurs

Der Energiekonzern EnBW hat sich auf erneuerbare Energien ausgerichtet und will sieben Jahre früher als bisher geplant aus der Kohleverstromung aussteigen.

EnBW profitiert von Öko-Kurs

Reuters Düsseldorf – Der Energiekonzern EnBW strebt dank guter Geschäfte mit erneuerbarer Energie auch im neuen Jahr steigende Gewinne an und will sieben Jahre früher als bisher geplant aus der Kohleverstromung aussteigen.

„Wir planen den Kohleausstieg im Jahr 2028. Uns ist aber auch wichtig, dass dies den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien, aber auch den Umbau der Netze zur Bedingung hat“, sagte Vorstandschef Andreas Schell auf der Bilanzpressekonferenz. Zudem seien die Planungszeiten viel zu lang. „Da tut sich vieles, aber es muss eben schneller gehen.“

Der Karlsruher Versorger betreibt Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 4,3 Gigawatt (GW). Die erneuerbaren Energien kommen auf 5,4 GW.

Im vergangenen Geschäftsjahr steigerte EnBW das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) um 11 % auf 3,3 Mrd. Euro. Die Sparte mit erneuerbaren Energien habe dabei ihr Ergebnis um über 39 % auf 1,11 Mrd. Euro geschraubt. Sie profitierte unter anderem von höheren Preisen, neu in Betrieb genommenen Solarparks und besseren Windverhältnissen. Für 2023 strebt Vorstandschef Schell ein bereinigtes Ebitda von 4,7 Mrd. bis 5,2 Mrd. Euro an.

Die Aktionäre, vor allem das Land Baden-Württemberg und dortige Kommunen, sollen für 2022 eine unveränderte Dividende von 1,10 Euro je Aktie erhalten.

EnBW habe sich 2022 in kürzester Zeit von russischem Gas und russischer Kohle unabhängig gemacht, sagt Schell, der im November die Nachfolge des langjährigen Vorstandschefs Frank Mastiaux angetreten hatte. Dieser hatte den früher stark auf Atom- und Kohlekraftwerke setzenden Versorger auf Öko-Kurs getrimmt. Das Atomzeitalter soll für EnBW wie auch für RWE und Eon Mitte April zu Ende gehen. Dann sollen in Deutschland die letzten drei Meiler abgeschaltet werden.

Auf die Frage, was geschehen würde, wenn die Politik auf eine längere Laufzeit dringe, entgegnete Schell: „Wir haben einen Punkt erreicht, wo es jetzt zu spät ist, über den Weiterbetrieb nachzudenken.“

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