Der italienische Energieversorger Enel erkennt Erholungstendenzen und peilt für das Gesamtjahr eine Ausschüttung von 0,38 Euro (+6%) an. Die Bremsspuren vor allem des ersten Quartals spiegeln sich aber im Halbjahresergebnis wider: Der Nettogewinn ging im Jahresvergleich um 8,7% auf 1,8 Mrd. Euro zurück, was neben einem geringeren Verbrauch im ersten Kalenderviertel auch mit negativen steuerlichen Effekten vor allem in Argentinien und Spanien begründet wird. Der Umsatz fiel im Halbjahr um 10,6% auf 29,9 Mrd. Euro.

Das gemessen an der Kapitalisierung von 81,5 Mrd. Euro größte Unternehmen Italiens erhöht die Investitionen in diesem Jahr um 16,3% auf 4,8 Mrd. Euro. Die Mittel sollen vor allem in die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien – hauptsächlich aus Sonne und Wind – in die Digitalisierung, Infrastrukturen und Netze fließen. Außerdem beschleunigt Enel den Aufbau von Ladesäulen für Elektroautos (über die Tochter Enel X) und ist diverse Partnerschaften eingegangen, unter anderem mit dem Volkswagen-Konzern.

Die installierte Produktionskapazität für erneuerbare Energiequellen soll bis Jahresende auf 5,8 GW steigen, kündigte CEO Francesco Starace an. Seit dem zweiten Quartal habe eine Normalisierung des Geschäfts eingesetzt. Regional setzt Enel bei den Investitionen vor allem auf den Heimatmarkt und auf Südamerika. Innovative Wege geht Enel auch in puncto Finanzierung: Bereits 2019 wurde die erste nachhaltige Anleihe aufgelegt, deren Kupon an das Erreichen von Klimaschutzzielen gekoppelt ist.

Anleger reagierten negativ auf die Halbjahreszahlen: Der Kurs ging um 2,9% auf 7,78 Euro zurück. Nach bisherigen Angaben peilt Enel für das Gesamtjahr einen Nettogewinn von 5,4 bis 5,6 (i.V. 5,2) Mrd. Euro an.