Eon rechnet 2024 mit Ergebnisrückgang
Eon rechnet 2024 mit Ergebnisrückgang
Dividende steigt um 4 Prozent – Operativer Cashflow sinkt
ab Essen
Mit milliardenschweren Investitionen will sich Eon als führender Verteilnetzbetreiber in Europa etablieren. Bis sich das im Ergebnis niederschlägt, wird es aber noch ein Weilchen dauern. Für den laufenden Turnus hat das Management in der Bilanzpressekonferenz zunächst auf sinkende Gewinn eingestimmt. Hauptgrund ist der Wegfall von Einmaleffekten, wie Noch-CFO Marc Spieker sagte.
Zur Jahresmitte wird Spieker im Vorstand die Zuständigkeit für das Vertriebsressort übernehmen, wie am Vortag bekannt wurde. Er übernimmt damit die Zuständigkeit für jenes Ressort, aus dem Eon üblicherweise seine CEOs rekrutiert. „Nichts ist spannender als am Kunden zu arbeiten“, bekundete Spieker Vorfreude auf die vor ihm liegende Aufgabe.
Eon legt Kurssprung hin
Konkret soll das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen im laufenden Turnus zwischen 8,8 Mrd. und 9 Mrd. Euro landen nach 9,4 Mrd. Euro im Vorjahr. Das bereinigte Konzernergebnis wird zugleich in einer Range von 2,8 Mrd. bis 3 Mrd. Euro erwartet und damit 3 bis 10% geringer ausfallen als 2023. Die Eckdaten für 2023 sind seit Februar bekannt.
Die hohen Investitionen sollen das operative Ergebnis (Ebitda) allerdings bis 2028 auf mehr als 11 Mrd. Euro hieven. Bis dahin soll das bereinigte Ergebnis je Aktie auf 1,25 (2023: 1,18) Euro klettern. Den Aktionären winkt für 2023 eine Dividende von 0,53 (0,51) Euro. Damit fällt der Anstieg mit 4% kleiner aus als der Anstieg im bereinigten Ergebnis je Aktie (12%). Bis 2028 will Eon die Dividende jährlich um bis zu 5% steigern.
Der Kursentwicklung tat das jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die Investoren ließen sich von den Investitionsplänen und der Aussicht auf mittelfristig steigende Gewinne begeistern. Die im Dax notierte Aktie legte in der Spitze einen Kurssprung um fast 7% hin. Damit bewegt sich der Dax-Wert wieder nahe am Anfang des Jahres geschriebenen 5-Jahres-Hochs.
Spielraum vorhanden
Mit dem auf 42 Mrd. Euro aufgestockten Investitionsbudget will sich Eon zum „Spielmacher der Energiewende in Europa“ aufschwingen, wie es Vorstandchef Leonhard Birnbaum formulierte. Auf dem Weg dorthin seien jedoch einige Herausforderungen zu meistern. So ist es aus Sicht des Eon-Chefs beispielsweise elementar, dass der Zubau erneuerbarer Energien mit dem Netzausbau synchronisiert wird. Zudem müsse das Investitionsumfeld so gestaltet werden, dass privates Kapital angezogen werde. Auch bleibe der Bürokratieabbau einer der maßgeblichen Hebel für die erfolgreiche Energiewende.
Spieker machte klar, dass angesichts einer Verschuldung, die zum Bilanzstichtag dem Vierfachen des bereinigten Ebitda entsprach, die Investitionsmöglichkeiten nicht ausgeschöpft sei. Den Spielraum für zusätzliche Investitionen taxierte der Finanzchef auf 5 bis 10 Mrd. Euro. Als Zielvorgabe für die Relation der Nettoverschuldung zum operativen Ergebnis gilt ein Maximalwert von 5.
Um den Spielraum nutzen zu können, sei der Erhalt der Innenfinanzierungskraft entscheidend, sagte Spieker. Der operative Cashflow ist im zurückliegenden Turnus um 44% auf 5,7 Mrd. Euro eingebrochen. Nach den Angaben war das in erster Linie auf einen Anstieg des Working Capital zurückzuführen. Im laufenden Geschäftsjahr dürfte der Mittelzufluss weiter zurückgehen, da im Vorjahr noch Cashbeiträge aus dem im April 2023 abgeschalteten Kernkraftwerk vereinnahmt wurden.