Ericsson will Aktionäre bei Dividende kurz halten
Der schwedische Telekomausrüster Ericsson wagt auch nach dem Beginn des Mobile World Congress (MWC) in Barcelona, der in zahlreichen Kundengesprächen üblicherweise wichtige geschäftliche Impulse setzt, keinen Ausblick für den laufenden Turnus. Finanzchef Lars Sandström, der seit April vergangenen Jahres auf dem Posten ist, sagte im Interview der Börsen-Zeitung mit Verweis auf ein anhaltend unsicheres Umfeld: „Wir schauen derzeit nur auf ein Quartal. Dabei rechnen wir im Umsatz sowohl bei Networks als auch bei Cloud Software und Services mit einer normalen saisonalen Entwicklung im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre“. Lichtblicke habe es zuletzt vor allem in den USA gegeben, wo im Schlussquartal ein starkes Wachstum von 54% gelang.
Prall gefüllte Kasse
Insgesamt musste Ericsson 2024 im Konzern einen Umsatzrückgang von 6% hinnehmen, unterm Strich wurde nur ein hauchdünner Gewinn von 400 Mill. skr. erwirtschaftet, bereinigt um milliardenschwere Abschreibungen auf Vonage, die größten Akquisition der Firmengeschichte. Allerdings ist der im Vorjahr äußerst schwache Cashflow von -1,1 Mrd. skr auf 40 Mrd. skr. in 2024 angeschwollen, so dass Ericsson nun auf einer prall gefüllten Kasse sitzt. Größeren Zukäufen erteilte Sandström gleichwohl eine Absage „Wir haben alles, was wir brauchen“. Denkbar seien allenfalls „einige kleinere Zukäufe, um ein Produkt zu verbessern oder uns regional besser aufzustellen“.
Mit einer üppigen Sonderausschüttung oder auch nur einer stärker steigenden Dividende können die Aktionäre trotzdem nicht rechnen. Für 2024 ist ein Anstieg von 5,5% auf 2,85 skr geplant. Bei kleinen Sprüngen soll es auch bleiben. „Wir gehen von einer leicht steigenden Dividende aus“, so der Manager. Eine „solide Cashposition“ sei „einerseits ein wichtiges Signal an unsere Kunden, die große Summen in ihr Telekommunikations-Equipment investieren. Sie brauchen die Sicherheit, dass Ericsson langfristig solide aufgestellt ist“, betonte Sandström. Andererseits komme hinzu, „dass wir als Unternehmen sehr viel Geld in Forschung und Entwicklung investieren müssen. Im Bereich des Kerngeschäfts mit Netzwerktechnik und für Cloud- und Software Solutions sind das 45 Mrd. skr im Jahr.“
Konzentration auf Kerngeschäftsfelder
Während Wettbewerber seit einiger Zeit bemüht sind, angesichts des zyklischen Kerngeschäfts zu diversifizieren, um den Umsatz stabiler auf Kurs zu halten, bleibt Ericsson dabei zurückhaltend. „Bei der Diversifizierung konzentrieren wir uns auf Geschäftsfelder, die nahe an unseren Kernkompetenzen liegen“, sagte der Finanzchef. „Wir sehen beispielsweise einen Markt für erfolgskritische Kommunikationsstrukturen im Verteidigungsbereich, den wir angehen“.
Der Manager betonte außerdem, dass im laufenden Jahr angesichts der zuletzt schwachen Umsatzentwicklung und der Unsicherheit mit Blick nach vorn die Kosten gesenkt werden müssten. Details wollte er nicht nennen. „Wir gehen einzelne Bereiche gezielt an und falls es dabei zu Stellenabbau kommt, werden wir das mitteilen“, so Sandström. Er bestätigte unterdessen, dass Restrukturierungsaufwendungen auf „erhöhtem Niveau“ bleiben werden.