Restrukturierung

Esprit steht in Deutschland vor operativem Aus

Die insolvente Modekette Esprit steht in Deutschland operativ vor dem Aus. Zwar ist ein Verkauf der europäischen Markenrechte denkbar, das Geschäft hierzulande wird aber weitgehend heruntergefahren.

Esprit steht in Deutschland vor operativem Aus

Von Esprit wird in Deutschland wohl nur der Name bleiben. Die Modekette, die Mitte Mai Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt hatte, konnte trotz einer „Vielzahl von Gesprächen mit potenziellen Investoren“ lediglich zwei Offerten für die Markenrechte in Europa an Land ziehen. Die Verhandlungen sollen in den nächsten Tagen enden. Je nach Ergebnis werde man gezwungen sein, „die operativen Tätigkeiten in den deutschen Esprit-Gesellschaften ganz oder in weiten Teilen in den kommenden Monaten herunterzufahren“, heißt es in einer Mitteilung von Donnerstag.

Über Esprit Europe und sechs weitere deutsche Gruppengesellschaften wurde nach dem knapp dreimonatigen vorläufigen Verfahren am Donnerstag das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Üblicherweise werden Löhne und Gehälter bei Sanierungsfällen für bis zu drei Monate durch Insolvenzgeldzahlungen oder Vorfinanzierungen der Agentur für Arbeit geleistet. Esprit teilte mit, die Gehälter seien bis zum Wirksamwerden von insolvenzrechtlichen Kündigungen gesichert. Bei Kündigung in der Insolvenz beträgt die Kündigungsfrist maximal drei Monate zum Monatsende, längere Fristen werden hinfällig. Esprit hatte zuletzt noch 1.300 Beschäftigte. Es könne allenfalls eine zweistellige Zahl an Stellen erhalten bleiben, zitiert die Agentur Reuters den Sanierungsgeschäftsführer Christian Gerloff.

Interessenten scheuten Risiko bei Esprit

Eines der nun auf dem Tisch liegenden Konzepte sieht einen Relaunch der Marke Esprit „zu einem späteren Zeitpunkt“ vor, genauer definiert ist dieser nicht. Das andere Konzept setzt auf eine Betriebsfortführung „in einem erheblich reduzierten Umfang“.

„Es war stets unser Ziel, dass die Esprit-Gesellschaften unter neuer Eigentümerschaft ihre Geschäfte fortführen können und so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten bleiben“, kommentiert Sanierungsgeschäftsführer Gerloff. „Wir müssen jedoch leider feststellen, dass alle Interessenten in dem unverändert sehr angespannten Marktumfeld für den Modehandel nicht oder nur sehr begrenzt bereit sind, dieses unternehmerische Risiko einzugehen.“

Esprit steht in Deutschland vor operativem Aus

sar Frankfurt