Unkrautvernichter

EU will Glyphosat-Einsatz ein weiteres Jahr gestatten

Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat soll in der EU ein weiteres Jahr lang eingesetzt werden können. Der Aktienkurs des Herstellers Bayer profitierte von der Nachricht.

EU will Glyphosat-Einsatz ein weiteres Jahr gestatten

dpa-afx Brüssel

Das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat darf in der Europäischen Union noch ein Jahr länger genutzt werden als bislang vorgesehen. Die EU-Kommission werde entscheiden, die befristete Zulassung des Unkrautvernichters bis zum 15. Dezember 2023 zu verlängern, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Dienstag. Formell sei die Entscheidung zwar noch nicht getroffen worden, dies werde aber bis zum 15. Dezember noch geschehen. An dem Tag läuft die bislang geltende Zulassung für Glyphosat in der Europäischen Union aus.

Die Kommission war nach eigenen Angaben rechtlich dazu verpflichtet, die Zulassung zu verlängern, auch wenn viele EU-Staaten einer Verlängerung nicht zugestimmt haben. Es werde zusätzliche Zeit benötigt, damit die zuständige EU-Behörde alle notwendigen Informationen prüfen und die Sicherheit des Mittels rechtssicher einschätzen könne, hieß es. Dann solle eine langfristige Entscheidung zum Thema Glyphosat-Einsatz getroffen werden.

Das Pestizid steht unter dem Verdacht, Krebs zu verursachen. Der Hersteller Bayer weist dies hingegen vehement zurück. Der Aktienkurs profitierte von der Nachricht, Bayer zählte am Dienstag zu den Gewinnern im Dax. Zwar lag am Dienstagnachmittag noch keine offizielle Bestätigung der EU-Kommission für die Verlängerung der Zulassung vor, jedoch zeigte sich der Konzern zuversichtlich. „Jeder andere Pflanzenschutzmittelwirkstoff, der eine solche vorübergehende behördliche Verlängerung in der EU benötigt hat, hat die Verlängerung erhalten“, sagte ein Sprecher. Deutschland will Glyphosat ab Anfang 2024 nicht mehr zulassen.